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Die Entstehung der Gemeinde
Vorgeschichte >>1
Hin und her in den Häusern
>>2
Männer aus der Anfangszeit
der Gemeinde >>3
Auf dem Weg zur Gemeinde
>>4
Das erste Gemeindehaus wird
gebaut >>5
Die Gründung der Gemeinde
>>6
Die kirchliche Lage in Breitscheid
>>7
Vorgeschichte
Der Breitscheider Pfarrer
Hatzfeld schreibt 1849 in die Kirchenchronik: "Die
Wühlereien auf dem politischen Gebiete wälzen sich auf das religiöse.
Durch den um sich greifenden, krankhaften Pietismus scheinen der
Kirche und ihren Dienern noch schwere Zeiten bevorzustehen. Die
hiesige Kirchengemeinde hat sich bisher noch lobenswert bewiesen."
Von Dillenburg aus drang aber dann 1850 die freie Bewegung auch
in das Breitscheider Kirchspiel und zwar nach dem nächstliegenden
Medenbach. Von Medenbach schreibt Hatzfeld 1852:
"in der Gemeinde hat sich,
veranlaßt durch mehrere überschwänglich fromme Christen von Dillenburg,
ein Teil der Gemeindeglieder zu einer besonderen Erbauungsversammlung
vereinigt. Diese singen religiöse Lieder, beten, lesen Missionsschriften
und Predigten vor. Ich ignoriere (übergehe) zusehend die ganze
Sache."
1852 ist es der 4. Teil aller
Medenbacher Bewohner, die sich von der Kirche zurückhalten und
in den privaten Versammlungen zusammenkommen. Es stände zu befürchten,
dass auch in Breitscheid Schwache zur Sektiererei bekehrt würden".
Diese Befürchtung war berechtigt: 1853 haben sich die sogenannten
Frommen oder Pietisten besonders in Breitscheid vermehrt." Danach
hatte also die 12 pietistische Bewegung 1853 in Breitscheid Fuß
gefasst. Einige Männer hatten die Versammlungen in Medenbach
besucht und begannen nun auch in Breitscheid mit Erbauungsstunden.
Der erste Führer der Gläubigen war Wilhelm Weber. Er war
von Beruf Schneider und hatte seine Bekehrung in Frohnhausen erlebt,
von wo er wohl auch stammte. Seine Schwiegermutter „Polsche Lies"
genannt, ist einmal zusammen mit Johannes Waldschmidt auf dem
Armesünderkarren von Frohnhausen nach Dillenburg ins Gefängnis
gefahren worden. Von den Tagen im Gefängnis hat die Schwester
berichtet, dass sie dort so glücklich gewesen sei wie noch nie
im Leben. Wilhelm Weber kam in den 1850er Jahren hierher. Sein
Zeugnis von der Gottesliebe in Jesus Christus hat sich segensreich
ausgewirkt. Die ersten Versammlungen fanden in seinem Hause statt,
dem letzten Haus in der Wilhelmstraße oben rechts (gegenüber dem
jetzigen Predigerhaus, heute Klaas).
Mit dem damaligen Pfarrer
Wolff (1865 - 1873 in Breitscheid) hat Weber in gutem Einvernehmen
gestanden. Wolff war ein gläubiger Pfarrer mit viel Temperament.
En Zeitgenosse berichtet, daß er oft Angst gehabt hätte, „Pfarrer
und Kanzel wären bei der Predigt oben herübergekommen". Jeden
Sonntag war die Kirche überfüllt. Er führte manche Neuerung ein,
so auch die Gepflogenheit der Missionsfeste, die meist
im Freien abgehalten wurden, weil die Kirche zu klein war. Pfarrer
Wolff begrüßte die frommen Versammlungen und ermunterte zu ihrem
Besuch. Dadurch hielten sich die Gemeinschaftsleute wieder mehr
zur Kirche, und schon 1866 konnte Wolff in die Kirchenchronik
schreiben: "Die sogenannten Pietisten, gläubige Christen, die
seither die Gottesdienste in Haiger besucht hatten, besuchen wieder
die Kirchspielskirche dahier." Dem Einfluß Wolffs ist es wohl
mit zuzuschreiben, daß das Verhältnis zwischen der Kirche und
der Versammlung auch noch lange nach seinem Weggang verhältnismäßig
freundlich war Die "Frommen" besuchten morgens die Kirche und
nachmittags die "Versommling". So ist es in einigen Gemeinden
des Dillkreises bis heute geblieben.
Weber
verzog später nach Haiger, um einen Predigtdienst zu übernehmen.
Ob er Bote des Brüdervereins war ist fraglich, weil sein Name
nicht in den Verzeichnissen der Boten zu finden ist. Jedenfalls
stand er dem Evangelischen Brüderverein nahe und hat ganz in seinem
Sinn gewirkt. In vielen Orten des Dill- und Dietzhölztales war
er als "Breitscheider Wilhelm" gut bekannt. In Haiger wohnte
er im Haus Obertor 18, das ihm gehörte und das er ganz dem Reich
Gottes zur Verfügung stellte. Zunächst wurde es eingetragen auf
Haarhaus & Co., also den Evangelischen Brüderverein. Heute gehört
es der Freien evangelischen Gemeinde in Haiger. Seine Ehe war
kinderlos, und beide Eheleute blieben zeitlebens einfach und schlicht.
Wilhelm Weber wurde immer mehr in den Freien evangelischen Gemeinden
bekannt, nachdem er aus der Kirche ausgetreten war. Als erster
Reiseprediger des Bundes Freier evangelischer Gemeinden wurde
er 1875 berufen, neben dem bekannten Karl Bender (1832-1912).
Als solcher wurde er über die Grenzen der engeren Heimat hinaus
zum Segen und von Gott in seinem Dienst bestätigt. Einige unserer
alten Geschwister erinnern sich seiner noch gut.
Wilhelm Weber
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mehr in der Festschrift:
50 Jahre Freie evangelische Gemeinde in Breitscheid und auf dem
Westerwald 1912-1962
die ganze Festschrift als PDF-Datei
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