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Haus Nr. 112a Herbert Henning. So wie seine Eltern mussten sehr viele Eltern durch den Krieg leiden


Meine lieben Eltern!! Holland, den 1.10.1944 i.
Heute komme ich endlich wieder mal dazu Euch ein ganz liebe Zeilen zu schreiben. Wir sind nun einige Km zurückgekommen und liegen in Rufe, aber nur für 2,3 Tage. Es ist ja nicht lange aber man freut sich ja schon auf ein paar Stunden. Ihr könnt Euch ja denken, daß man hier nicht so lange in Ruhe liegt, denn Ihr werdet ja auch im Radio gehört haben was hier alles los it. Das Schlimmste ist ja noch das schlechte Wetter dabei, Diese Tage war es ja noch ganz schön aber jetzt regnet es den ganzen Tag, am Tage ist es sonst sehr warm aber in der Nacht ist es sehr kalt und wenn man so die ganze Nacht draußen liegt, dann ist es doch ... zu kalt, aber immer noch nicht so kalt wie in Rußland. Das Essen ist hier sehr gut, wir leben hier wie Gott in Frankreich, das könnt Ihr Euch ja denken, wir liegen hier mit paar Mann bei einem großen Bauer, da fällt immer was gutes ab, das ist ja mal was. Obst giebt es hier in Hülle und Fülle. So lange wie wir hier sind habe ich schon wieder ganz schön zu genommen.. Also liebe Eltern macht Euch mal keine Gedanken, den bei mir wird schon alles gut gehen. obwohl es manchmal sehr ernst wahr aber auch diesmal habe ich wieder gemerkt, dass mein Beschützer wieder bei mir ist, viele von uns sind in Gefangenschaft gekommen aber das ist ja noch nicht das Schlechteste, da kann man immer noch Hoffnung haben, dass man wieder nach Hause kommt. Ja liebe Mutter selbst habe ich es hier wieder erlebt das Kameraden die noch nichts von Gott wissen wollten wieder gebetet haben, als wir hier eingeschloßen waren und wir hatten alle die Hoffnung aufgegeben, da war es doch jedem etwas anders und ich glaube dass sie alle gebetet haben, denn das war auch die einzige Rettung für uns, unser Heiland hat uns den Weg gezeigt den wir gehen mußten, es war hart aber trotzdem sind doch noch viele wieder raus gekommen. Nun liebe Eltern ich wünsche euch alles Gute und viele liebe Grüße von Eurem lieben Herbert. Viele Grüße an Großmutter, Gertrud, Karl-Heinz und auch an Erna. Schreiben kö und nicht wir haben noch keinen Feldpost Was schreibt Willi, Erich und Hans

Gontweg d. 7.1.1945
Meinen lieben Eltern!
Gerade habe ich etwas Zeit, da will ich euch schnell ein paar Zeilen schreiben. Gestern abend erhiehlt ich mit großer Freude das 2.

Goltweg d. 14.1.1945
Meinen lieben Eltern!
Heute komme ich endlich wiedermal dazu Euch einen lieben Brief zu scheiben. Ich hoffe daß es euch noch alle recht gut geht, dasselbe kann ich euch auch von mir schreiben. Also diese ... gung geht noch bis zum 31. Januar dann komme ich ieder nach Lüneburt, ob es dann Urlaub gibt ist noch eine Frage. Liebe Elten ich habe mich nun auf 1 1/2 verpflichtet ---- denn wenn man sich verpflichtet muß man noch mal einen Lehrgang mitmachen der dauert noch mal 3 Monate die Zeit geht wieder vom Krieg ab und ich muß ...noch einige Jahre keinen

Holtrog, den 4.2.1945 Meine lieben Eltern! Heute habe ich wieder mal etwas Zeit zum Schreiben. Ich bin nun immer noch hier, wir sollten schon am 25.1. von hier weg kommen, es hat aber nichts gegeben, wie lange wir nun noch hier bleiben ist ganz unbestimmt, es kann sein das wir schon in den ersten Tagen von hir weg kommen, es kann auch sein, das wir noch einige Wochen hier bleiben, das bringt alles die Zeit mit sich. Wie es nun mit der ... wird weiß ich auch nicht, nun kann ja jetzt von gar nichts sagen, aber so viel wie ich gehört habe, sind wir alle die sich verpflichtet haben für die Front gespert, also wir müßen erst 3 Monate auf die ... unteroffizierschule, es wäre ja gut, grade in dieser ernsten Zeit, also macht Euch mal voräufig keine Gedanken um mich, vorerst bin ich ja noch hier. In der letzten Zeit habe ich ziemlich Post von Euch erhalten mit Zigaretten und Markenu? die man ja gut gebrauchen kann, ich hatte Euch ja schon geschrieben von wem sie waren, der letzte Brief war vom 17.1. den hatte Erich mitgenommen der war zimlich schnell gelaufen. Habt Ihr den Brief mit dem Verpflichtungsschein erhalten, hoffentlich kommt er bald wieder an, ich brauche ihn nötig. Nun arbeite ich in der Woche zwei Tage bei einem Bäcker in ... nachbar dorf, der Bäckermeister ist krank und er hat auch sonst niemanden .... Jungen der ist erst zwei Wochen dort, da habe ich wenigstens zwei mal in der Woche ein anständiges Essen. Es sind sehr nette Leute. Erst sollte ich ja für ganz dort hin, da haben sie aber noch einen Gefangenen bekommen, der arbeitet 3 Tage in der Woche und die andere zeit arbeite ich dort, man ist wenigstens den ganzen Tag im warmen, ich habe mich riesig gefreut als ich dort hin gehen konnte, mittwochs und samstags gehe ich dort hin. Liebe Etern wie ist es nun bei Euch kommen die Flieger noch viel, ich mache mir so viel Gedanken um Euch , man kann ja alles nicht wissen wie schnell ist mal was passiert, wir liegen hier in einem ganz kleinen Dorf, hier kommen keine Flieger hin, also um mich braucht Ihr Euch keine Gedanken zu machen. Liebe Eltern wir wollen hoffen, das Gott uns alle in seinen Schutz nimmt, er hat uns bis jetzt immer so schön geführt und er wird es auch weiter tun. Damals .. wir in Holland waren, da hätte ich nie geglaubt das man noch mal nach Deutschland zurück käme, wir waren damals als wir von Lüneburg ausrückten 800 Mann und als wir zuück kamen waren es nur noch 240. Liebe Eltern was wir da mitgemacht haben, ich werde es nie im Leben vergessen. Hoffentlich geht es euch allen noch recht gut, dassselbe kann ich auch noch von mir schreiben. Nun meine lieben Eltern ich will nun zu Schluß kommen in der Hoffnung daß wir uns alle in dem Himmel wiedersehen. Nun wünsche ich Euch noch alles gute und viele liebe Grüße von Eurem lieben Sohn Herbert Viele liebe Grüße an Großmutter, Gertrud, Karl-Heinz und an Erich seine Braut ist sie noch bei Euch.

Lathen den 3.1.1946
Werte Familie Henning!
Ihren Brief vom 16.12.45 habe ich dankend erhalten. Ich wolte gerade noch einmal schreiben in der Hoffnung das Sie meinen letzten Brief nicht erhalten haben. ich habe allerdings schon mal eher versucht nach dort eine Nachricht hinzubekommen, aber ohne Erfolg. Sie haben in Ihren Brief so allerlei Fragen, ich will .Sie mal der Reihe nach beantworten. Nach den schweren Kämpfen am Edewechterdamm am 28.Abai 45 mußten sich unser Truppen zurückziehen und bei diesen Verfolgungskämpfen ist Herbert auch gefallen. Sofort nach den Kampf am andern Tage nachdem die Kampftruppen vorüber waren fanden wir unsere Soldaten, weil ich zu dieser Zeit bei einem Bauern dort wohnte. Unter andern fanden wir auf einer Stelle drei tote Soldaten, Sie waren alle drei von einer Flügelgranate getötet, die auf zwei unter neben den drei die ganz zusammen gegangen waren eingeschlagen war. Herbert war am Kopf verwundet und hatte weiter keine Verwundung die ich gesehen habe. Die "Drei" waren alle von den Kanadier geplündert und hatten auch weiter keine Papiere bei sich. Nur Herbert hatte seine Papiere bei sich, ich habe das Soldbuch an mich genommen so wie die Kennkarte die ich jetzt beilege. Das Soldbuch habe ich beim Bauern abgegeben der es den Pfarren wohl gegeben hat. Wir wollten am andern Tage die Drei beerdigen, aber die Kanadier waren uns eben zuvorgekommen. Herbert hat ein Grab für sich, während die ander beiden zusammen in ein Grab gekommen sind. Das kam davon weil Herbert an einer anderen Seite vom Wege lag als die andern beiden. Es war ein kl. feldweg und das Grab ist direkt am Wege und der Weg führt zur Straße nach Bad zwischenge. Es waren dort ganz schwere Kämpfe. Von den 115 Häusern dieser Ortschaft sind 95 abgebrannt und mehrere schwer beschädigt. Und so sind die ander auch mitgenommen. Die Kämpfe dauerten an dieser Stelle über 14 Tage. Wir lagen mit den Soldaten in der H.K.h. Aber was wir hier ausgehalten haben können Sie sich nicht vorstellen, das schlimmste waren die Flieger.
So haben Sie einen kleinen Überblick über Herberts letzten Tagen mehr kann ich Ihnen nicht mitteilen, Ein Glück das ich die (Karte) Papiere an mir nahm, sonst hätten Sie keine Nachricht von Herbert bekommen können, die andern beiden ruhen als unbekannte Soldaten in kühler Erde. Hoffentlich haben Sie noch Gelegenheit und können Herbert noch besuchen. Ich will jetzt schließen und verbleibe unter vielen Grüßen Ihr Hans Ostermann

3.7.47 Nach einer Mittei.d.Standesamtes ist Ihr Angehöriger Herbert Henning geb. 12.08.25 in Breitscheid am Ende April 1945 gefallen. Todesort Dänikhorst, Grabanlage Soldatenfriedhof Bad Zwischenahn. ......

Mannheim, den 29..... 1945
Liebe Familie Henning!
Von einer Reise nach Norddeutschland zurückgekehrt, habe ich Ihnen eine tieftraurige Nachricht zu übermitteln. Ihr lieber Sohn, der Gefreite und Unteroffizieranwärter Herbert Henning, geboren, 12.08. 1925 in Breitscheid ist in den letzten Kampftagen, wohl am 29. oder 30.April in Dänikhorst, Gemeinde Bad Zwischenahn in Oldenburg gefallen. Mir wurde diese Trauernachricht von dem dortigen Pfarrer mitgegeben, der Ihren Sohn dort beerdigt hat, (am 4.Mai). Näheres kann ich Ihnen selbst nicht sagen. Herr Pastor Frerichs beabsichtigt noch im Herbst in verschiedene Städte Süddeutschlands zu reisen und wird dann nach Möglichkeit auch Sie besuchen, um Ihnen Näheres zu berichten. Durch mich lässt er Ihnen sein tiefstes Beileid übermitteln und hofft, dass der allmächtige Gott Sie trösten und aufrichten möge in Ihrem großen Leid. Ihr Georg Orth:

 

 

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zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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