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1789: Breitscheid soll eine Kreidefabrik erhalten.

Aber dem "Fabrikanten" Anton Weyel fehlt es an Geld und Sachkenntnis

Die starke Bevölkerungszunahme nach dem 30jährigen Krieg und die in Nassau übliche Realteilung des landwirtschaftlichen Besitzes hatte seit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert in Breitscheid dazu geführt, durch Gewinnung von Bodenschätzen - Ton, Walkererde, Braunkohlen, Kalkstein - und Ausübung von Gewerben - Häfnerei, Zieglerei, Kalkbrennerei - zusätzlichen Broterwerb zu schaffen.

Der Erfolg aber war unbeständig; und gegen Ende des 18. Jahrhunderts lagen Braunkohlenbergbau, Zieglerei und Kalkbrennerei wieder still. Anfang der 80er Jahre wurde nur noch die Häfnerei von 17 Meistern sowie Ton- und Walkererde-Abbau von Nebenerwerbs-Landwirten betrieben.

Im Jahre 1789 versuchte der Kleinbauer Anton Weyel in Breitscheid ein neues Gewerbe zu gründen. Am 24. März 1789 erschien er in der Fürstlichen Kanzlei zu Dillenburg und gab dort folgendes zu Protokoll: "An Fürstliche Landesregierung.

Untertänige Vorstellung und Bitte Anton Weyels zu Breitscheid um gnädige Unterstützung zur Errichtung einer Kreidefabrik. Seit einiger Zeit habe ich die hiesigen Erdarten untersucht und Versuche gemacht, durch Zusammensetzung derselben und anderer Materialien eine Kreide herauszubringen.

Meine Bemühungen sind mir gelungen. Ich habe eine Kreide erhalten, welche an Güte und Weiße die Kölnische weit übertrifft und der Frankfurter, als der besten, vollkommen gleich ist, wie die vorgezeigten und durch den Bergsekretär Becher untersuchten Proben beweisen.

Ich bin ohnehin wenig vermögend (Anton Weyel hatte 1782 bei einem Haushalt von 3 Personen einen Viehbestand von l Kuh, 3 Schafen und 2 Schweinen) und habe vor zwei Jahren durch den Hagelschlag, der unsere Felder verheerte, sehr viel gelitten. Daher befinde ich mich nicht imstande, die zu der Unternehmung erforderlichen Kosten anzuwenden, da ich willens bin, eine ordentliche Kreidefabrik zu entrichten.
Ich habe dazu, außer dem hier vorhandenen Ton, nicht nur verschiedene andere Materialien wie Kalkstein, Bleiweiß etc., sondern auch eine Handmühle nötig, welche dazu dient, die härteren Materialien zu mahlen, dass die Kreide fein und zart wird. Ich brauche ferner Bretter, hölzerne Gefäße und sonstiges Werkzeug, womit ich noch nicht versehen bin.

Meine Absicht - da ich überzeugt bin, dass Fabriken und Manufaktoren da am besten fortkommen, wo die Natur die Materialien darreicht - ist, bei Versuchen und Arbeiten nicht stehenzubleiben, sondern, so viel es meine Kräfte erlauben, die Sache im großen zu betreiben, welches aber gleich von Anfang an und ohne hohe Beihilfe nicht möglich ist.

Da nun mein Unternehmen bezweckt, dem Lande ein Fabrikat zu verschaffen, welches bisher für bares Geld hat gekauft werden müssen, auch durch auswärtigen Absatz Geld zu gewinnen und die Reichtümer zu vermehren, so bitte ich untertänig, mir eine verhältnismäßige hohe Unterstützung gnädig zufließen zu lassen".

Die Landesregierung beauftragte noch am gleichen Tage ihre Berg- und Hüttenkommission, zu berichten, "ob das Unternehmen so beschaffen sei, dass ein guter Erfolg sich erwarten lässt und ob dabei ein Aufwand erforderlich sei, der eine besondere Unterstützung erforderlich macht". Das Gutachten ging am 30. Mai 1789 ein und erläuterte fachmännisch:

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zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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