"Wohl oft fand ich, was Aug' und Herz ergötzte,
Doch nie, was meine Heimat mir ersetzte".
Um die Quelle des Erdbachs, der unmittelbar unter den Höhenrändern des oberen Westerwaldes entspringt und den freundlichen Ostabhang des Gebirges durchfließt, dehnt sich in einer Größe von 3191 Morgen (etwa 800 Hektar) die Gemarkung Breitscheid. Ihr tiefer gelegener, besiedelter und angebauter Teil gehört der mittleren Stufe des Westerwaldes an, wo Obst und Weizen noch gut gedeihen. In der weiten Talmulde hat das Dorf eine glückliche Stätte gefunden. In gleicher Höhe wie Königsstein, "die Perle des Taunus" liegend, ist es auf drei Seiten von Höhen schützend umrahmt, auf denen wie ein voller grüner Kranz und wie liebender Mutterarme prächtiger Hochwald liegt. Unwillkürlich fällt uns das Lied ein: "Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben!" Unter dem Wald dehnen sich die Wiesen, dann die so regelmäßig zum Dorf liegenden fruchtbaren und schönen Felder, deren mit jeder Woche wechselndes Farbenbild uns immer neue Reize enthüllt.
Ich sah des Meeres sturmbewegtes Toben, ich sah der Alpen schönes Abendglühn,
doch möchte' ich über alles loben, der Heimat Bild im Maienblühn.
Nicht minder reizvoll ist das friedliche Bild unserer Heimat im Nachsommer, wenn die goldenen Weizenfelder neben dem kraftstrotzenden Krautfelde sanft im Winde wogen. Und wie schön ist es im Herbst, wenn die weißleinenen Kartoffelsäcke, auf den dunklen Äckern stehend, vom blauen Rauch der "Feuerchen" umfächelt, den Lohn des Landmanns für saure Arbeit künden und der im Herbstgolde prangende Wald die stille Umrahmung dazu gibt, während über das alles sich der tiefblaue Himmel spannt! - oder im Winter, wenn die weiße Hülle das mütterliche Land deckt und die Tannen in Schneemänteln treue Schutzwacht über unser Dorf halten! Ja, es ist dann auch bei uns wie der Dichter singt:
Du schlummerst nun entkleidet, kein Lamm, kein Schäflein weidet auf deinen Au'n und Höh'n, der Vöglein Lied verstummet und keine Biene summet, doch bist du auch im Schlummer schön!
Fragen wir nach besonderen Vorzügen unserer engeren Heimat, so sind sie wohl in der Verbindung von Heide und Wald in dieser Höhenlage zu sehen. In den tieferen Gegenden unseres Gebirges findet man wohl auch herrlichen Wald, aber die weite, freie Heide fehlt, und der hohe Westerwald hat wohl auch große Heideflächen, aber wo ist solch ausgedehnter, schöner Wald wie bei uns!
Unsere Hochheide! "Kein Klang der aufgeregten Zeit drang noch in diese Einsamkeit"! so könnte man fast auch von ihr rühmen. Sie war auch der besonde=
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von Kornelia Pelz übersetzt
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