(1873-1886) war der letzte Pfarrer hier, der sich am Tage der Kirmes ein Gläschen Wein in der Kirmeswirtschaft gestattete, um damit den Zusammenhang des Festes mit der Kirche darzutun. Wie Pfarrer Müller, durften auch ihm die Kirmesburschen ein Ständchen mit ihrer Musik bringen. Unter seinem Nachfolger, dem ernsten Pfarrer Schmalz natürlich jäher Abbruch dieser Gepflogenheiten! Da nun von jetzt ab auch die religiösen Spaltungen im Dorf immer mehr in Erscheinung traten, so verlor die Kirmes ganz den Charakter eines allgemeinen Festes fürs Dorf. Eine Zeitlang ging sie ganz ein. In den 1920er Jahren versuchten die Burschen sie wieder aufleben zu lassen, mehrere Jahre wurde sie wieder gehalten, aber es ist ein Wechselbalg. Kaum dass noch ein kleiner Zug zustande kommt.)
Von der Kirchenvisitation.
1729 - "den 4. September ist die Kirchen - Visitation alhier gehalten worden, und hatten wir die Gnade, dass das gantze Consistorium hier war, als: H. Geheimbder Rath Ihm, H. Inspektor Schramm, H. Regierungsrath Dilthey, H. Hofprediger Jäger". -Die alten Kirchenvisitationsprotokolle, das Quellenmaterial zu Steubings Kirchengeschichte, sollen nicht mehr vorhanden sein. Protokolle über die Visitationen zu Breitscheid sind mir nicht bekannt. (Einen kleinen Einblick, wie es bei den Visitationen gehalten wurde, gewährt eine Notiz im hiesigen Pfarrhaus. Danach wurde die Kirchenvisitation vom 26. September 1779 zehn Tage vorher angekündigt. Die Schuldiener zu Breitscheid und Medenbach sollten die größeren Schüler auf 3 oder 4 Uhr bestellen mit ihren Schreibbüchern; die Predigt sollte über Titus 2, 14 gehalten und danach fragweise mit Alten und Jungen wiederholt werden; dann sollte eine katechetische Übung mit der konfirmierten Jugend abgehalten werden. - Die Kirchenvisitationen wurden um die Mitte des vorigen Jahrhunderts noch abgehalten, den veränderten Zeitverhältnissen angepasst. Dann sind sie allmählich eingeschlafen, ab und zu leben sie noch einmal auf.)
1727, 21. März. Von seinen Forschungen in den Driedorfer Kirchenbüchern bringt mir unser Ernst Henn folgende Notiz mit: "Zunächst ist Johann Thönges Schnabel (welcher lange Jahr hehro mitt neuen weisagungen vndt prophezayen sich geplagt vndt bemuhet) gestorben, vndt den 23. ejusd. begraben worden. Er hatt vor seinem Ende inständig gebitten vndt befohlen, das mann Ihn 3 ½ Tag solte vnbegraben liegen lasen, so würde Er wieder lebendig werden; welche letztere weisagung aber den Erstern gleich, vndt auß Keiner nichtß worden".
seite-130 - seite-132
von Kornelia Pelz übersetzt
|