Zeit krank war, erbot sich der Pfarrer, die Schule zu halten, damit die Gemeinde die Vertretungskosten spare. Westerburg wurde 1830 pensioniert und starb 1843 bei seinem Sohne, dem Pfarrer zu Kettenbach, Amt Wehen. Er wohnte als pens. Pfarrer in Küsters Haus am Tiergarten, daher auch die Meinung, Küsters Haus sei das alte Pfarrhaus gewesen. "Ein armer alter Pfarrer" habe da gewohnt. (*)
1819. (Von der Strickschule.) In einigen Gegenden bestanden schon vor 1819 Handarbeitsschulen für Mädchen. Nach einer Verfügung der herzoglichen Regierung sollten in 1819 überall im Herzogtum solche Schulen eingerichtet werden. Das Gehalt für die Lehrerin sollte 14 bis 30 Gulden betragen. Breitscheid zahlte seiner "Strickersche" 14 Gulden. - Die zweite Stelle der Strickschule wurde in den 1890er Jahren errichtet.
Dass 1819 schon jeder Schüler einen Weck nach der Prüfung und am Geburtstage des Herzogs erhielt, soll auch gerne verzeichnet werden. Wir wurden in den 1880er Jahren dreimal im Jahre - an Kaisers Geburtstag, zur Frühjahrs-Prüfung und am Sedantage - auf solche Weise erfreut. Am Sedantage gabs auch Kaffee in Binners Wirtschaft (jetzt Herborns). Die Mehlknappheit im Weltkrieg machte der Herrlichkeit ein Ende. Die inzwischen eingetretene Vermehrung der Schülerzahl - 1817waren 86 Schüler hier, 1917 aber 231 - erschwerte es neben der Verarmung der Gemeinde in der Nachkriegszeit, die alte lobenswerte Gepflogenheit in dem früheren Umfange aufrecht zu erhalten. Werden wieder freundlichere Zeiten kommen auch für die Kinder? Viel Sonnenschein in der Jugend lässt das Herz nie ganz erkalten.
*) (Selbstschrift Vogels 1826) (Siehe auch S. 256)
(reit. Ich bitte Sie, Ihrn Schullehrer davon
in Kenntniß zu setzen, und dieselben aufzufordern,
künftigen Montag, den 27 ten d. M,
Der Herzoglich Nassauische
Schulinspector
des Bezirks Schönbach)
C.D. Vogel zu Schönbach (1823-1830) an Pfarrer Westerburg in Breitscheid (Vogel war Nassaus größter Geschichtsforscher)
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von Kornelia Pelz übersetzt
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