So stand man vor der Frage der Errichtung eines Neubaus für die Molkerei. In der nun einberufenen Mitgliederversammlung wurde dann der Gedanke erwogen, ob man nicht zugleich auch damit den Bau einer Dampfmühle verbinden solle. Der Vorschlag fand Zustimmung, und es wurde die Errichtung eines gemeinsamen Gebäudes für Mühle und Molkerei beschlossen, 1899. Die Molkerei war im unteren Stock, wo jetzt die Wohnung des Müllers ist. Sie hat noch bis Februar 1913 bestanden, ist aber dann eingegangen, weil sich die Absatzverhältnisse für die Milch und ihre Erzeugnisse inzwischen in unserem Dorf geändert hatten.
Die Fabrik war gebaut worden, ein besonderer Arbeiterstand war damit hier aufgekommen, und die Bauern erhielten höhere Preise für ihre Milcherzeugnisse. Die Molkerei zahlte aber zu wenig (8 oder 9 Pfennig für das Liter Milch), weil sie noch der Mühle mit durchhelfen musste. So splitterte sich mancher "Genosse" wieder ab, weil er nicht genug genoss als Teilhaber der Genossenschaft; er butterte wieder daheim für sich. Ohne Zusammenhalten kann aber keine Genossenschaft bestehen.
Die "Breitscheider Mühle" ist auf dem Grundstück des Johs. Heinr. Georg ("Pfeifers Langer") errichtet worden. Es war ein Obstgarten, der etwa 1 m tiefer lag als die Straße; von ihr aus konnte man die Zwetschen "langen".
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von Kornelia Pelz übersetzt
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