1927/28
auch ein wenig verzierte und gut verlötete Kassette, für die der Chronikschreiber einiges als Botschaft und Kunde von uns an ein späteres Geschlecht gesammelt hatte. Sie konnte nun nur noch im höheren Mauerwerk einen Platz finden und ist über der fünften Backsteinlage, senkrecht über dem östlichen Pfosten des Haupteingangs im Süden, eingemauert. (Siehe untenstehende Zeichnung)
Die Urkunde enthält in ihrem zweiten Teil, eine Würdigung Pestalozzis als Vorbild für die Erzieher. Sie hat etwa folgenden Inhalt:
"Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser"! Dies Kaiserwort wollen unsere Feinde nicht gelten lassen. Festhalten aber dürfen wir an dem ebenso zuversichtlichen Wort: "Unsere Zukunft liegt in unseren Kindern"! Die Wahrheit desselben drängt sich auch heute in ihrem ganzen Ernste auf, wo wir uns auf bleibende Werte besinnen, weil uns so viele, ach so zweifelhafte, durch den unglücklichen Ausgang des Krieges in Trümmer gesunken sind. Und nun schickt sich Breitscheid an, eine neue Schule zu bauen, dem lieben Kindervolk ein Haus zu errichten, würdig seines hohen Zweckes. - Rückschauend wollen wir kurz einige Daten aus der Geschichte Breitscheids anführen. - (Nun folgen dieselben. Dann heißt es weiter:)
Infolge des Baues der Fabrik um 1900 stieg die Einwohnerzahl Breitscheid im neuen Jahrhundert um etwa 200 Seelen auf 1065 in 1926, sodass 1909 die dritte und 1920 die vierte Lehrerstelle gegründet wurde. So war der Bau einer neuen Schule notwendig geworden. Schon vor dem Krieg in Aussicht genommen, verzögerte sich aber durch die hereinbrechenden großen Weltereignisse und ihre schlimmen Folgen für uns. Doch endlich, auch nach mancherlei Mühen um den Platz, haben wir die Freude, ihn beginnen zu können.
Wir haben auch die Freude, unsere neue Schule im Pestalozzi-Gedächtnisjahr ins Dasein treten zu sehen. Wie ist Pestalozzi, der große Erzieher der Menschheit in diesem Jahre gefeiert worden! Auch unsere Schule veranstaltete im Feb=
Inhalt der eingemauerten Kassette
Soweit ich mich erinnern kann:
Etwa 30 Karten (Postkarten) aus dem Kriegsleben meistens Photographien von hiesigen Kriegern, auch ein Bild von Fritz Philipps als Divisionspfarrer; ferner 8 Photographien aus Breitscheid vom Luder-Braun, darunter ein Bild des hiesigen Jünglingsvereins mit Pfarrer Bars, das ..... Backhaus (franze Dorhan trägt gerade einen Kuchen hinzu), eine Urgroßmutter Assmanns- hennese Berta) mit Urenkel, Schafherde zz, ferner Inflationsgeld aus 1923, bis zu den Milliardenscheinen (einen Schein über eine Billion konnte ich nicht bekommen, da eine Billion damals bei der Umstellung der Währung 1 Reichsmark Wert hatte, er bis 1927 von niemand aufgehoben wurde); dann noch Zeitun- gen: Dillzeitung, Herborner Tageblatt und das unvermeidliche "katholische Sonntagsblatt". Endlich die Urkunde und oben drauf das Bild vom Bürgermeister Bechtum als Soldat.
Breitscheid den 11.11.31 R.K.
|
|
seite-243 - seite-245
von Kornelia Pelz übersetzt
|