(Unterschrieben wurde die Urkunde von Hauptlehrer Germann, Lehrer Klaas, als Vorsitzenden des Schulvorstandes, und Bürgermeister Bechtum. Am 11. November desselben Jahres schickte der Chronikschreiber eine Abschrift der Urkunde nebst einem Verzeichnis der Beigaben und einer Zeichnung von Ernst Henn über die Lage der Büchse ans Staatsarchiv in Wiesbaden, das das Eingesandte seinem Bestande einverleibt hat.)
Der Bau der Schule vollzog sich ohne besondere Zwischenfälle. "Wer an den Weg baut, hat viele Meister." In einem Punkte setzte die Kritik begreiflicherweise stark ein: Wo sind denn die Fenster nach der Hauptstraße, dem Erdbacher Weg? Das Gebäude hätte sich doch schöner dargestellt mit denselben, und vor allem wäre mehr Licht in die nach Süden zu liegenden Schulräume gekommen. Ein Häfner (Töpfer) meinte mir gegenüber, man hätte eine große Drehscheibe unterbauen müssen, damit die Schule nach der Sonne gedreht werden könne. Man hat geglaubt, Gründe für dieses verkehrte Art zu haben, aber sie treten ganz zurück gegenüber der großen Bedeutung der Sonne für jeden bewohnten Raum. Störte die Sonne im Unterricht, so konnte ein Vorhang dem vorbeugen, aber dann in den Pausen die Sonne hinein, die die Luft am gründlichsten von allen Krankheitskeimen reinigt.
Der Landrat sprach in seiner Rede bei der Einweihung von unserem "vortrefflichen Kreis-baumeister." In diesem Falle war er's nicht. Er soll der Gemeinde abgeraten haben von diesen 4 Fenstern, dass könnte gespart werden. Das heißt am falschen Platze sparen. Hätte der Kreisbaumeister nur sonst etwas mehr gespart!
Die Einweihung der Schule war, wie einstmals diejenige der Schule in der Lück, auf den 31. Oktober (Reformationsfest), einem Mittwoch, anberaumt worden. Der Tag kam heran wie ein großes Fest, begünstigt durch den Umstand, dass die Arbeiten des Feldes früher als sonst beendet waren.
Die Dorfstraßen wurden gereinigt, die Schulhäuser geschmückt. Endlich war der Tag da! Prächtiges Wetter, still, der Himmel leicht bedeckt. Viele Gäste von auswärts kamen, vor allem auch viele Lehrer der Inspektion, da an diesem Tage wegen des Reformationsfestes schulfrei war. Lehrer i. R. Schäfer, der einzige der früheren Lehrer Breitscheids, der an der Feier teilnahm, besucht mich.
Eine Stunde vor Beginn der Feier, um 1 Uhr tutet ein Auto vor unserem Haus. Steindeckers Kinder (Becker) sind's, die vor vielen Jahren arm die Heimat verließen und dann draußen ein besseres Los fanden. Der Wilhelm von Frankurt hat drei seiner Geschwister im Auto hergebracht.
"4 ½ Zentner Mehl sind zu Kuchen verbacken worden;" so hatte ich in meinem Einladungsschreiben gelockt. Das zog. Und nun will der Wilhelm mich, seinen Jugendfreund; zur Feier an die Schule fahren. "Nicht gleich, " sage ich, "sondern nachher zur neuen." So war ich bei der Abschiedsfeier an der alten Schule nicht zugegen.
Ganz Breitscheid hatte zu seinem Ehrentage Festkleidung angelegt. Von dem neuen Schulhaus flatterte die Reichsfahne... das ganze Dorf war auf den Beinen, der Alltagsrock war mit dem des Sonntags vertauscht, und alles nahm freudig Anteil an diesem Weihefest". (Dillzeitung) Nur Krämers Wilhelm (Schmidt) immer ein Außenseiter, ackerte mit seinen Kühen draußen, alleine auf weiter Flur.
Beginn der Feier mit dem Vortrag des Liedes "Lobe dem Herrn" vom Posaunenchor der freien evangelischen Gemeinde; Schülerchor; "Danket dem Herrn!" Gemischter Chor der Kirchengemeinde: "Bis hierher hat mich Gott gebracht".
Bürgermeister Bechtum begrüßt die
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von Kornelia Pelz übersetzt
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