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geschichtsübersicht
Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 287
1933

26. Februar. (Sonntag). S.A. - Marschieren durch die Dörfer (von Flammersbach aus); Haltmachen bei der Mühle; Emil Hisge spricht. Sie waren in brauner Uniform, darüber Mantel, Tornister.

27. II., Tag vor Fastnacht: Abends spät meldet der Rundfunk den Brand im Reichstagsgebäude. Ein Kommunist, van der Lubbe aus Holland, wurde im Gebäude erwischt.

2. März. Hitlers Rede im Sportpalast, ich hörte sie in Schumanns, wo die ganze Stube besetzt war. - Leider war mirs nicht vergönnt, Hitlers Rede in Königsberg zu hören, am Samstag Abend, dem Tage vor der Wahl. Diese soll als die beste bis dahin den tiefsten Eindruck gemacht haben. Am Schlusse das Niederländische Dankgebet.

- 4. III.: An diesem Abend nach 6 Uhr marschierte die Breitscheider "Notwerk" = Jugend besonders aufgeräumt durchs Dorf, frisch ihre Marschlieder singend. Otto Henn trägt das Schild voran mit der Aufschrift: "Notwerk deutscher Jugend, Breitscheid". (Leibliche Not sieht man ihr nicht an). Nachdem sie vorbeimarschiert waren, sagte Pfarrers Martha bei unserm Haus: "Etz ho'se ihr Sopp' em Leib"! Wir wollen aber zu Gunsten unserer Jungen annehmen, daß es Höheres ist, was sie in jugendfrischer Begeisterung ihre Lieder singen läßt: Nachher soll ein großes Feuer auf Pfaffenrain abgebrannt werden als Zeichen des seelischen Aufbruchs der Nation, und morgen ist Reichstagswahl, alles hofft zuversichtlich, daß sie einen neuen Abschnitt in der Geschichte unseres Volkes einleitet; wen geht's mehr an als unsere Jugend! Das große Feuer sah "viel Volks" um sich, besonders die Jugend. Hitlerlieder, das Deutschlandlied. Die Hitlerrede in Königsberg - unmittelbar vorausgegangen - hatte die rechte Stimmung geschaffen. - Ein Teil der S.A. hatte einen Propagandamarsch nach Haiger gemacht; 12 ½ Uhr kehrten sie singend heim; beim Kriegerdenkmal schloß gerade ihr Lied mit den Zeilen: "Wir wollen treu zusammensteh'n und mit der Fahne untergeh'n". Die neue Jugend wills halten wie die Väter.

5. März: Wahltag, schönes, stilles Wetter; die Schuljungen ziehen truppweise durchs Dorf, die schwarz-weiß-rote Fahne voran; "auf der Brücke" steht die größere Jugend. Wahlergebnis: (für den Reichstag) 555 Nationalsozialisten, 21 Sozialdemokraten, 0 Kommunisten (bei der letzten Wahl 12), 41 Schwarzweißrot, 4 deutsche Volksparteien, 21 christlich-sozialen Volksdienst, 1 Staatspartei, 5 Vaterländische Verbände, 1 Hannoveraner. - Abends hörten die Leute die Ergebnisse im Reich am Radio. (Die Alten und Kränklichen waren im Auto zur Wahl gebracht worden).

10. März. Die Fortsetzung des Bahnbaues abgelehnt! Die Dillzeitung bringt die Antwort des Reichsverkehrsministers auf die Eingabe der Industrie und Handelskammer: Die Einnahmen bei der Reichsbahn sind "soweit gesunken, daß sie nur für die dringendsten betriebsnotwendigen Ausgaben reichen. Bei diesen Einnahmeverhältnissen ist die deutsche Reichsbahngesellschaft nicht in der Lage, die Zins- und Tilgungslasten für den Abschnitt Rabenscheid-Breitscheid zu übernehmen, da in der jetzigen Zeit ein angemessener Ertrag angesichts des verhältnismäßig hohen Anlagekapitals bis auf weiteres leider nicht zu erwarten ist."

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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