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geschichtsübersicht
Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 329

1934

23. September. Abschluß der Feuerschutzwoche. Festzug durchs Dorf mit den mit Blumen geschmückten Geräten der Feuerwehr. Im Anschluß daran Übung bei der Schule, die als Brandstelle angenommen wurde. Hoch oben auf der Schiebeleiter der Schlauch der Motorspritze; Rettung von 4 größeren Schuljungen aus den Fenstern der oberen Lehrerwohnung vom Wehrmann über die Leiter. Ein Schüler trug aus dem "Lied von der Glocke" vor: "Wohltätig ist des Feuers Macht". Gemeindeschulze Bechtum hielt eine längere Ansprache, in der er zunächst einen geschichtlichen Rückblick über die Entwicklung unserer Wehr an Hand dieser Chronik gab, anschließend deren auch der hervorragenden Hilfe der Breitscheider Wehr bei auswärtigen Bränden (1893 als ganz Hörbach abbrannte, 1904 bei den großen Bränden in Herborn) gedachte und endlich auf die Bedeutung der Feuerschutzwoche hinwies und überall zur Vorsicht mahnte beim Umgang mit dem Feuer. "Brandschaden ist Landschaden". - (Am 7. September war der frühere Kommandant, der "Schmiedgustav" (Kolb), im Alter von 59 Jahren gestorben. Der neue Kommandant Ernst Klaas leitete die Feier.) (Kolb von Münchhausen gebürtig)

30. September. Erntedankfest. Das schmücken der Straßen und Häuser war diesmal unterblieben. Den Festzug eröffnete ein geschmückter Wagen mit einigen alten Bauern, die schlecht auf den Beinen sind. Wenn, Philippi hier seinen "Hampitters Gottlieb" (August Kuhlmann, geb. 1861), dem er in seinem "Hirsekorn" ein Denkmal gesetzt hat, noch einmal hätte sehen können! In gebückter Haltung im Wagen stehend, den Hartmann auf dem greisen, nickenden Haupte, suchten seine neugierigen Augen doch noch alles in der Runde zu erspähen. - Nachdem der Zug vorbeigezogen war, versäumte auch der Chronist nicht, sich auf den Festplatz an der Schule zu begeben, hatte er doch mittags von Halbwüchsigen auf der Bank an der Pfarrwiese spöttisch vermerken hören: "Peifersch Karl und Hitler werrn die Rede halle!" Diese beiden mußte ich doch mal hören. Ich hatte eine gute Meinung in dieser Beziehung von dem neuen Ortsbauernführer und bin auch nicht enttäuscht worden. Karl Kuhlmann (geb. 1881) hat sich für einen Bauern, der noch nie öffentlich redete, seiner Aufgabe tapfer entledigt, nur hätte er die Fremdwörter meiden sollen. Vor allem: er hat Eignes gesagt, was innerste Überzeugung bei ihm ist. Da verwunderte es weiter nicht, daß er sein geistiges Rüstzeug aus den ältesten Sagen der Bibel bezog. "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen!" Hart und nährvoll ist die Arbeit des Bauern und bei der Unsicherheit der Witterung oft umsonst. Aber über ihr steht doch die Verheißung: "So lange die Erde steht, soll nicht aufhören Samen und Ernte ..". Und so haben wir auch in diesem Jahre trotz manchem Ausfall eine gute Ernte gehabt, sodaß wir Grund haben, dem gütigen Schöpfer von Herzen dafür zu danken. Nicht Erntefest wollten wir darum halten, sondern ein Erntedankfest. Die Feier vollzog sich bei wunderbarem Herbstwetter, über der warmen stillen Erde unzählig. Schäfchen am Himmel.

- Hitlers Rede am Bückeberg war auch weltanschaulich von Bedeutung. Sie enthielt Wahrheiten und Lebensweisheiten nicht nur für das deutsche Volk als Ganzes, sondern auch für jeden Einzelnen: Das schlimmste aus der Zeit der letzten 15 Jahre war die planmäßige Zerstörung jedes Vertrauens unseres Volkes auf seine eigne Kraft. "Das war die schwerste Not, gegen die wir ankämpfen mußten, diese Verzagtheit, Verzweiflung oder Gleichgültigkeit, dieses Alles- gehen- lassen und Alles mit sich geschehen lassen". - Das Schlimmste, was geschehen kann, ist immer, wenn gar nichts geschieht. - Die besten Grundlagen für jeden endgültigen durchschlagenden irdischen Erfolg sind die Wiederaufrüttelung des (deutschen) Menschen, die Wiedererweckung seiner Entschlusskraft, die Wiederanfachung seines Glaubens und seiner Zuversicht. Diese Gleichgültigkeit und Verzagtheit ist heute überwunden. "Das ist sicher: Wenn eine Nation in solcher Art sich wieder eines fühlt und ihre Kraft inne und bewusst wird, dann könnte die Welt voll Teufel sein, es wird ihr am Ende doch gelingen, sich und ihren Kindern das tägliche Brot wieder zu sichern". - Das Bauerntum ist das Fundament, auf dem die Zukunft unseres Volkes ruht. "In ihm sehen wir nicht nur die Quelle der Ernährung, sondern auch der Erhalt unseres Volkes."

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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Eine Gesellschaft hat keine Zukunft, wenn sie sich nicht an die Vergangenheit erinnert.
zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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