dieses Zu offenbahrung meiner nohtdurft unterthänigst Vorstellen sollen, Welcher gestalt auß denen an hand liegenden urkunden und acten Zur genüge bekand, daß gemeinde geleistetes Versprechen sich so weit und lang erstrecke, alß ihr damahliger pastor bey ihnen sein und pleiben werde, welches aber in den letzten 7ben jahren da es ihm am nöhtigsten, wiewohl meist Zu meinem schaden, nicht geleistet worden. Daß auch, wie Vielfaltig berichtet bin, fünfe meiner Seeligen Herrn anteceßoren mit ihrer prosci erwiesen, daß jetz noch bey dieser pfarr seyender mangel sie ebenfals gedrückt, in deme sie Keine eigen pferde und Knechte gehalten auch sonst Zu rechtmäßiger bestellung des pfarrgutt, sonderlich des ackerbaues, (wovon ein pastor dieses orts meistens zu leben) keine Zureichende mittel außfinden können und daher umb ihren gäntzlichen ruin Zu Verhüten, anderwertige Dienste suchen müssen, biß letztens mein nechster Sel. H. autecessor diesen bey weitem nicht Zureichenden Zuschoß Von 9 pferden kümmerlich erhalten, welcher daher der gemeinde so Viel wenigern schaden Zufügen können, weil diese halbe tags-arbeit einen mann allererst im 3 ten oder 4 ten jahr und also langsam betreffen. Wann demnach wohl gerne erkenne und mit danck rühme daß sonderlich die gemeinde Breitschied mihr Viel liebe und Dienst in allerley fällen erwiesen, auch meines orts leiden kann, daß andere ihnen hierinnen behülflich wären (gleich wie sie insonderheit bey mihr allezeit difficultieret) so finde mich doch deßfals onmächtig und unbefugt daß geringste Zu thun, sondern Von jahr Zu jahr mit schweren geltunkosten den mangel des ackerbaus Zu ersetzen gedrücket und gedrungen, alßo daß nicht allein meiner haußhaltung besorglicher ruin sondern auch meiner Kinder schlechte aufbringung in währender noht darauf Zu befürchten, ja selbsten (welches ich am meisten beseufze) nicht so Viel aufbringen kann daß ein und anderes buch, welches so wohl Zu gemeiner erbauung alß auch meiner eigenen besseren instruction haben möchte, anschaffen könne; folglich lehret mich die noht bitten, Wie dann hiemit ahn Ew: Hochfürstliche Durchlaucht etc. mein unterthänigstes bitten gelanget, daß Sie in hohen gnaden geruhen wollen ermelten schlechten Zustand gnädigst Zu erwegen, darüber im resp... hochlöblichen Consistorio deliberieren und Zu ende bringung dieser sache beiden partheien einen terminum ansetzen Zu lasen an welchem sie erscheinen sollen. getröste mich gnädigster erhöhrung und Verharre unablässig
den 7. 9br. 1705 bw: Hochfürstliche Durchlaucht
meines gnädigsten Fürsten
und Herren
Unterthänigst = treu = gehorsamster
Vorbitter
J.M. Wehler.
Links: Ein Zettel über Pfarrer
Ludovicis (1660-1697)
Buchführung.
(Siehe auch die Einklebungen S. 112 und S. 121)
seite-413 - seite-415
von Kornelia Pelz übersetzt
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