Im Heimatwald.
Wieder hälst du mich umschlossen,
Heimatwald, mit treuem Arm;
Süß von deinem Hauch umflossen,
Wird das Herz mir licht und warm.
Wie die Blätter leis sich regen!
Wie durchs Laub die Sonne tropft!
Ach, auf diesen stillen Wegen,
Wie so sanft das Herz mir klopft!
Hingestreckt an deinem Saume,
Heimatwald, von dir bewacht,
Fühl' ich, wie in sel'gem Traume
Meine Seele Sonntag macht.
Zorn und Schmerz und Haß und Grollen
Fegt sie aus der Kammer aus,
Und mit Kränzen, bunten vollen
Schmückt sie uns ihr ganzes Haus.
Stilles Läuten, leises Raunen,
Traumhaft wehender Gesang -
Heimatwald! - In Schaun und Staunen
Wird mein Herz ganz Licht und Klang.
Was kein Mensch mir geben konnte,
Sieh, du gabst es mir zurück:
Eine stille, glanzdurchsonnte
Stunde voller Ruh' und Glück.
(Karl Bienenstein)
Dir, Herrgott, dank ich mein Heimatland!
O schirme mit starker Vaterhand
Meiner Heimat Wälder und Täler und Höh'n,
Und laß es in der Heimat gescheh'n,
Wenn ich schließe dereinst zur ewigen Ruh
Für immer hinieder die Augen zu!
(Ernst Decker)
Den Raum, wo du gewachsen bist, den halte hoch und wert:
dein Glück und dein Gedeihen ist nur an der Heimat Herd.
O Heil dem Mann, der wohnen kann, wo seine Wiege stand;
da sieht ihn alles freundlich an, was ihn als Kind gekannt.
Das Brünnlein und der Gartenzaun, der Nussbaum auf dem Plan
mit treuen Augen auf ihn schau'n, als alten Spielkumpan.
Hausgeister hüpfen rings um ihn, sein Schutzgeleit zu sein,
und jede Straße grüßet ihn, ihm redet jeder Stein.
Und wem die Welt ins Herz gezielt - Heil wer nach Haus entrann:
die Scholle, drauf das Kind gespielt, sie heilt den wunden Mann.
(Felix Dahn)
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von Kornelia Pelz übersetzt
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