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Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 85

Die durch die Kalteiche von 1777-1780, die Leipziger Straße (Rother Chaussee) wurde von 1750-1760, um 1792 und dann unter Napoleon chausseemäßig ausgebaut. Unsere Feld- und Waldwege sind erst in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts (des 19. ) zum erstenmal gestückt worden. Unser heutiges Geschlecht genießt die Wohltat guter Wege fast überall. Das Wort Goethes: "Weh dir, daß du ein Enkel bist!" ist darum nur in einseitigem Betracht wahr! Das neuzeitliche Verfahren beim Wegebau setzte um die letzte Jahrhundertwende ein, als um 1896 die Dampfwalze zum erstenmale auf unseren Wegen erschien. "Frerje (Friedriche) Kortrinlies," meine Großtante, staunte nicht wenig bei ihrem ersten Anblick, hielt die Hand übers Auge und sagte: "Ach du, ach du, do sei jo gor ka' Gäul vir!" Das Auto gabs damals noch nicht. Wie würde sie heute staunen!

Von Diensten und Abgaben. Um 1569 befreite Graf Johann die Gemeinde Breitscheid gegen eine Ablösungssumme von 20 Rädergulden von der Verpflichtung zu Holzfuhren aus dem Schelderwald. - Wir hörten schon, daß die Breitscheider 1560 auf des gnädigen Herrn Wiesen zu Herborn dienten, auch 1575 auf dem Feldbacher Hof pflügen mußten.

1580 gab Breitscheid an Abgaben für Mai- und Herbstbede, Kuhgeld, Weingeld, Zins aus Gütern, Wachsgeld, Stipendiengulde, Schönhalsgulde, Haigersche Gulte, Leibschilling, Pferdegeld und Weinakzise zusammen 52 Gulden 10 ½ Albus. Dazu an Naturalien: 1 Malter 3 Mesten Hafer, 22 Malter Futterhafer (von den Pflugpferden erhoben), 2 ½ Malter Hundehafer (für die Jagdhunde des Hofes) 94 Hühner, 1 Hahn, 1 Gans. (*)

(Auszug aus VII A.D. A. S. 2944 b, Archiv Wiesbaden.)

1572, Ende Juni, trat Wilhelm der Verschwiegene seine letzte Reise von Dillenburg nach den Niederlanden an. Es wird vermutet, daß er den Weg über die Rheinstraße genommen hat, weil vom 12. Juli dieses Jahres ein Brief von ihm aus Altenkirchen datiert ist. Er wäre also damals in der Nähe Breitscheids vorbeigezogen.

1578 beschloß die Versammlung der Geistlichen im Dillenburgischen auf Betreiben des Grafen Johann die Einführung der reformierten Lehre nach Calvin. Das Land soll im allgemeinen den Wechsel ruhig aufgenommen haben. Die Hauptkämpfe (des Alten mit dem Neuen) hatten im Jahre vorher in Herborn stattgefunden, wo Pfarrer Geldenhauer die Lehre Calvins allmählich einführte. Es handelte sich bei den Unruhen in Herborn besonders um die äußere Form bei der Darreichung des heiligen Abendmahls. Diese konfessionellen Streitigkeiten sind uns Heutigen kaum noch des Umsehens wert, und wir wollen hier nicht weiter darüber berichten. Die reformierte Kirche hielt streng auf große Einfachheit. Alles was noch von der prunkvollen Ausstattung der Kirchen aus der katholischen Zeit vorhanden war, wurde abgeschafft. "Nur die kahlen Kirchenwände sollten von nun an in den Gotteshäusern gefunden werden, um die Seele durch keinen äußeren Eindruck von der inneren Beschaulichkeit abzubringen". (Keller) Man war aber darin zu weit gegangen. Bei der letzten Erneuerung unserer Kirche im Innern (1920) hat man auch mit dieser zu strengen Auffassung gebrochen und die Wände wieder etwas verziert. Unter dem alten Kalkanstrich leuchteten hier und da an der Kanzelwand alte Malereien durch, die wahrscheinlich noch aus der katholischen oder lutherischen Zeit stammten. - Der Chor, in


*) Ein Beispiel von der Abgabe des Besthaupts: 1647 hatte die W-Fries von Gusternhain 10 Gulden an den Grafen in Dillenburg zu entrichten. Davon wurden ihr 5 gnädigst erlassen, für die übrigen 5 gab sie Land, das zu dem Hof vor Heisterberg geschlagen wurde, der im Besitz des Grafen war.

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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Eine Gesellschaft hat keine Zukunft, wenn sie sich nicht an die Vergangenheit erinnert.
zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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