Dem Kriegerverein Breitscheid wurde 1895 von Berlin aus die Anschaffung einer Fahne genehmigt
Der 1873 gegründete Kriegerverein in Breitscheid richtete am 4. Juni 1895 an den Landrat in Dillenburg, zur Weiterleitung an den Preußischen Minister des Inneren und Kriegsminister in Berlin, ein Gesuch "behufs Erlangung der Genehmigung zur Führung einer Fahne", womit der Verein das Recht beantragte, eine Fahne anzuschaffen. Eine solche Anschaffung konnte im damaligen Königreich Preußen nur von Berlin aus auf dem Instanzenweg genehmigt werden - offenbar zu dem Zweck, den gewesenen Soldaten den hohen Symbolgehalt ihrer Fahne allzeit vor Augen zu halten.
Der Breitscheider Kriegerverein, von Teilnehmern des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 gegründet, war Mitglied im Dill-Kriegerbund und im Deutschen Kriegerbund. Er hatte zur Zeit des Antrags 28 Mitglieder; Vorsitzender war damals der Kriegsveteran Rudolf Thielmann.
Zu dem Gesuch wurde der Leiter des Bezirkskommandos Wetzlar, der für den Dillkreis zuständigen Militärdienststelle, gehört. Dessen Gutachten vom 13. Juli 1895 lautete:
"Nach meinen Vorlagen gewährt der Kriegerverein zu Breitscheid bezüglich seiner Haltung und Zusammensetzung volle Sicherheit für königstreue Gesinnung aller seiner Mitglieder, so daß die politische Verläßlichkeit desselben keinem Zweifel unterliegt; mithin befürworte ich dessen Antrag auf Fahnenführung nach den geltenden Bestimmungen."
Unterschrieben war das Gutachten von dem Major und Bezirkskommandeur Retzlaff.
Am 24. August 1895 erhielt der Landrat in Dillenburg die telegrafische Nachricht vom Regierungspräsidenten in Wiesbaden, dass dem Kriegerverein Breitscheid die "Fahnenführung" genehmigt worden sei.
Aus der Manuskriptsammlung des Ernst Henn nacherzählt von Manfred Thielmann, Breitscheid-Erdbach.
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