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Streit der Gemeinde Breitscheid mit den Wollwebern in Biedenkopf um Walkererde im Jahre 1588 (1)

Wie aus früheren Berichten in den "Breitscheider Nachrichten" bekannt sein dürfte, verfügt unsere Gemeinde im Gemarkungsbereich ihrer Orts-teile über mannigfache Bodenschätze, die bis in die jüngste Zeit und auch heute noch (z.B. Ton) ausgebeutet werden. Eine dieser Bodenschät-ze ist die Walkererde, die in früherer Zeit für die Tuchherstellung gebraucht wurde. Da es diese seltene Erde nicht überall gab, war der Abbau und Verkauf eine lukrative Angelegenheit und führte naturgemäß dann auch zu Streitigkeiten zwischen der Gemeinde bzw. den Abbauberech-tigten und den Empfängern.

über einen solchen Streit im 16. Jahrhundert zwischen der Gemeinde Breitscheid und den Wollwebern in Biedenkopf berichtet uns Ernst Henn in den "Heimatblättern", Ausgabe Dezember 1973, wie folgt:

Bis ins erste Viertel unseres Jahrhunderts war die Walkererde aus den Gemarkungen Breitscheid, Erdbach und Medenbach ein beliebtes Mineral mit einer weiten Verbreitung bei Wollen- und Tuchwebern. Sie wurde auch "Wascherde" genannt und wird in einem Nachschlagewerk wie folgt beschrieben: "Eine Tonerde, die sich fettig anfühlt und im Wasser zu einem feinen, milden Schaum zerfällt, wurde zum Waschen benutzt und daher Wascherde genannt. Sie hat die Eigenschaft, fette öle einzusaugen und dient deshalb zur Beseitigung von Fettflecken sowie zum Walken des Tuches" (E.G. Zitzen, Scholle & Strom, Bonn 1948, S. 67).

Die Walkererde im östlichen Westerwald war von besonderer Qualität. Ein nassauischer Bergbeamter schreibt darüber: "Die hier brechende Walkererde ist von ganz vorzüglicher Güte und wird daher nicht nur in den inländischen (d.h. nassauischen) sondern auch in den Märkischen und Bergischen Tuch- und Strumpfmanufakturen stark gebraucht" (C.E. Stifft, Geognostische Beschreibung des Herzogtums Nassau, Wiesbaden 1831). -Aus anderen Quellen wissen wir, dass im vorigen Jahrhundert die Ausfuhr bis in die Niederlande und nach Russland ging.

Auch die Wollenweber in Biedenkopf bezogen schon früh ihre Walkererde aus dem Amt Herborn. Die erste Erwähnung geschieht 1588 in einer Beschwerdeschrift der Gemeinde Breitscheid an Graf Johann den Älteren in Dillenburg. Dort heißt es (in heutiger Rechtschreibung): Wohlgeborener Graf, gnädiger Herr ! Wiewohl niemals erhört noch bräuchlich gewesen, dass einer dem anderen ohne Wissen und Willen in sein Gut gefallen und darin nach seinem Nutzen, Willen und Wohlgefallen handeln durfte, sind jedoch die Biedenkopfer Wollenweber um etliche Jahre her in unsere Gemeindeplätze bei den "Reppern" (Anmerkung: Walddistrikt an der Straße Breitscheid-Langenaubach), nahe an der Straße gelegen - dahin unser Vieh zu Tag und Nacht ein- und ausgehen muss- eingefallen, haben Löcher darin gegraben und zu ihrem Nutzen Wascherde darin gesucht und abgeholt; welches uns nicht allein des Viehes, sondern auch des wandernden Mannes halber, der daselbst in Winters- und Sommerszeiten die Straße benutzen muss, nicht zu leiden steht.

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zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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