Kontakt  Aktuell  Impressum   BLOG
das Böse                  
geht es guten Menschen besser?
Böses

Predigt Gästegottesdienst FeG Breitscheid

Wenn guten Menschen Böses passiert

Ich saß vor einigen Jahren in einem Kaffeehaus am Jaffa-Tor der Jerusalemer Altstadt. Ich hatte mich mit einem Pastor einer messianischen Gemeinde zum Gespräch vereinbart. Draußen regnete es in Strömen, mein Gesprächspartner hatte sich verspätet. So blieb mir nichts anderes übrig, als bei Kaffee und Falaffel zu warten. Während sich mein Blick nach draußen verlor, erschien auf einmal ein Mensch draußen vor dem Fenster des Kaffeehauses. Er suchte offenbar Schutz vor dem Regen. Eine Kapuze bedeckte sein Gesicht zur Hälfte. Auf einmal riss eine Windböe die Kapuze weg, und ein eiskalter Schock durchfuhr mich. Ich habe noch nie einen Menschen mit solch einem entstellten Gesicht gesehen. Dunkelblaue, eitrige, vernarbte und verschwollene Haut umgaben die tief liegenden, ängstlichen Augen. Schnell riss sich der fremde Mann die Kapuze wieder übers Gesicht, um seine Horror-Visage zu bedecken. Ich war wie gelähmt. Obwohl ich das Gesicht nur wenige Sekunden gesehen hatte, fraß sich das Bild auf unheimliche Weise in meinen Gedanken fest: gnadenlos gespeichert, eingefangen in meinem Bildspeicher. Abends im Hotel angekommen, verfolgte mich immer noch das Bild des hässlichsten Gesichtes, das ich je gesehen hatte.

Noch im Kaffeehaus wollte ich aufspringen und dem Mann etwas Gutes sagen, ihm vielleicht die Hand drücken, ihn einfach spüren lassen, dass Gott ihn lieb hat. Aber dann übermannte mich die Angst, diesem Mann gegenüberzutreten. Und bösartig bohrend brach in mir die Frage auf, wie Gott so etwas zulassen kann. Wie sollen wir dieser erbärmlichen Kreatur vermitteln, dass Gott ihn lieb hat? Warum hat der sich nicht schon längst umgebracht? Und warum geht der überhaupt unter die Menschen? Müsste man den nicht in einer geschlossenen Station einer Hautklinik unterbringen?

Seit diesem Augenblick weiß ich, was Jesaja in seiner Prophetie vom leidenden Christus meint: Sein Anblick gefiel uns nicht, er war so entstellt und verachtet, wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt. Der Heiland und Welterlöser, der Messias Gottes war einer, dem man nicht anschauen konnte, so entsetzlich zugerichtet war er. Wir werden am Ende dieses Vortrages bei diesem geschundenen Heiland ankommen.

Was wäre wenn? Wenn wir Christen endlich eine Zukunft ohne Leid versprechen könnten. Wie gerne hätten wir eine Garantie für eine leidfreie Zone. Wenn das die Christen versprechen könnten, das wäre doch endlich ein handfester Gottes-Beweis. Ohne diesen Beweis stehen wir doch manchmal genau so verlegen rum, wie die Atheisten. Das würde doch den Kirchen weltweit zu neuem Glanz verhelfen. Die Menschen würden sonntags massenweise vor den Kirchentüren Schlange stehen. Die Sportplätze und Fitnessstudios wären verwaist. In den Kneipen würde das Bier sauer werden, weil keiner mehr kommt. Und Ulla Schmidt wäre die glücklichste Politikerin der Welt. Sie bräuchte sich keinen Tag mehr mit ihrer Gesundheitsreform herumschlagen.

Erinnern wir uns an den letzten Papst, der gebeugt und zitternd vor der Weltöffentlichkeit stammelte. War es nicht gerade seine Zerbrechlichkeit, die ihm eine solche Autorität verliehen hat? Interessant war seine Erklärung, warum er sich nicht endlich aus dem strapaziösen Pontifikat verabschieden würde: Er wollte Gott und den Menschen so lange dienen, wie Gott ihm das ermöglicht. Im Himmel hätte er noch alle Zeit der Welt!

Heute morgen befinden sich zwei Gruppen in diesem Raum: die einen betrachten das Thema Leid von der Tribüne, sie gucken zu. Die anderen betrachten das Thema aus der Arena des Leides. Die stehen mitten drin. Vertrauen zu den Eltern oder zu den Freunden im Eimer, Spannungen in der Partnerschaft, Krankheit, die kein Arzt heilen kann, Verlust eines lieben Menschen, Depression, Arbeitslosigkeit, von anderen totgegrinst zu werden. Der Glaube, der dann noch trägt, um den geht es hier und jetzt. Durch die Krebskrankheit meiner Frau, die vor ein eineinhalb Jahren ausgebrochen war, stand ich mit meiner Familie erstmalig und schlagartig in der Arena des Leides, nicht mehr auf der Tribüne.

Die biblische Geschichte beginnt mit einer Wette zwischen Gott und dem Satan. Ja, Sie haben richtig gehört. Gott und Satan wetten bei einer Audienz im Himmel um Hiob. So ist es jedenfalls im Buch Hiob überliefert.

Hiob, das war der erfolgreiche Agrarier. Reich und gesund, statt arm und krank! Es wird von ihm berichtet, dass er das Böse gemieden hat wie die Pest, und im Übrigen sehr gottesfürchtig war. Eine einfache Rechnung: Er hat zur Ehre Gottes gelebt, darum hatte ihn Gott reich gemacht. Reich an Grundbesitz und Viechern. Reich an Söhnen und Töchtern. Und wenn die Jungs mal im Suff einen drauf gemacht haben, ging Hiob hin und brachte den Skandal durch die Darbringung eines Opfers vor Gott wieder in Ordnung. So weit so gut. Gut geglaubt heißt gut gelebt. Viel geopfert, viel geerbt.

Wenn die Kasse stimmt und die Frau keinen Krebs hat, dann ist gut an Gott glauben. So könnte man argumentieren.

Der Teufel hat das rausgekriegt und meldet sich bei Gott zur Audienz. Er hatte sich unter die Gottessöhne gemischt. So heißt es jedenfalls in der Hiobsgeschichte. Gott fragt den Teufel, ob er den rechtschaffenen Hiob schon kennen gelernt hat. Darauf der Teufel zu Gott: „Meinst du, Hiob dient dir umsonst? Der ist nur fromm, weil die Kasse stimmt. Wetten, dass der Dir abschwört, wenn die Firma Pleite geht?“

Und dann lässt es Gott drauf ankommen. Satan bekommt die Erlaubnis, den Hiob auf Echtheit zu testen. Und Gott geht mit dieser Wette ein hohes Risiko ein. Hiob könnte in dieser Leidensschule Schlappmachen. Aber Gott trägt das Risiko. Und dann schlägt Satan zu. Es kommt alles zusammen, was zu einer Katastrophe gehört. Die Viehherden werden geklaut, die Gutshöfe brennen, die Agrartechniker und Tierzüchter werden umgebracht. Und nicht nur das: Seine sieben Söhne und drei Töchter kommen auf furchtbare Weise ums Leben.

Hiob verliert an einem Tag alles, was sein Leben bisher ausgemacht hat. Der Teufel durfte sich austoben, und er hat ganze Sache gemacht. Und Hiob steht auf, zerreißt seine Kleider, schert seine Haare und fällt auf die Knie und spricht: „Der Herr hat`s gegeben, der Herr hat`s genommen, der Name des Herrn sei gelobt.

Nicht zu fassen! Er gibt Gott alles wieder zurück. Kein Vorwurf, keine Klage: Der Name des HERRN sei gelobt.

Hiob hat die Glaubensprobe bestanden, Gott die Wette gewonnen und der Satan verloren. Aber das war noch nicht genug. Satan darf noch mal ran, an den schon arg geschundenen Hiob. Jetzt geht es ihm ans eigene Fleisch. Eine schreckliche Hauterkrankung lässt ihm das Fleisch von den Knochen fallen. Vom Kopf bis zur Sohle von eiternden Ekzemen bedeckt. Da er kein Textil mehr auf dem Leib ertrug, blieb ihm nur noch das nackte Hocken im Dreck. Mit einer Tonscherbe schabte er sich die letzten Hautfetzen vom Leibe.

Und dann kommt der letzte Trick aus Satans Versuchungskiste. Er kriegt Hiobs Frau rum, sich von ihrem fast verschimmelten Mann zu distanzieren. Aussatz, das war eigentlich keine Krankheit, das war mehr ein sozialer Status. Wer einen dermatologisch ansteckenden Befund hatte, wurde ausgesetzt. Daher der Begriff Aussatz.

Hiobs Frau setzt ihren Mann aus und wird damit zu einem Verbündeten Satans. „Pfeif auf deinen Gott, sag dich von ihm los!“

Udo Lindenberg singt in einem Lied von einem Gespräch zwischen Mutter und Kind: „Was ist mit Gott? Und Mutter sagt: Der hat den Himmel zugemacht. Der ist abgehauen und ganz weit weg und kümmert sich ´nen Dreck.

Unsere Gesellschaft fragt so: Wie kann Gott das zulassen? Der bekannte Theologe Heinz Zahrnt hat vor 20 Jahren vorausgesagt, dass diese Frage die am häufigsten gestellte Frage an das Christentum ist. Er hat Recht behalten. Heute ist es die einzige Frage, die noch an uns gestellt wird. „Das Leid bildet den Fels des Atheismus in der Neuzeit“, sagt Georg Büchner im Drama „Dantons Tod“. Wenn einer intellektuell das Christentum angreifen will, dann soll er beim Leid ansetzen. Und viele Christen haben diese Spannung nicht ausgehalten und haben sich mit dubiosen Geistheilern eingelassen und sind in des Teufels Küche gelandet.

Und Hiob bleibt standhaft: Haben wir Gutes von Gott empfangen, warum sollten wir nicht das Böse auch annehmen?

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht? Warum lassen wir uns das Gute, das Gott uns schenkt, widerspruchslos und oft genug danklos gefallen, ohne dabei an Gott zu denken? Die Sonnensegnungen Gottes kassieren wir hochnäsig, als hätten wir die tolle Familie, die Fitness und das gute Gehalt selbst verdient. Mein Haus, mein Auto, mein Boot ..., all diese Sonnensegnungen haben uns nicht wirklich in die Abhängigkeit von Gott geführt, sondern in Distanz.

Kommt aber mal was quer, irgendetwas die Gesundheit, Harmonie und materielle Sicherheit Störendes, schon schreien wir auf und fragen nach, wie Gott denn das bitte schön zulassen kann.

Nach Auschwitz könne man nicht mehr an Gott glauben, sagen die Leute, die Argumente gegen den christlichen Glauben suchen. Auschwitz wurde von wahnsinnigen Männern des dritten Reiches angerichtet. Wie bringt man es fertig, diese Tragödie Gott anzuhängen? Und wenn Leute fragen, wo denn der Gott der Liebe war, als wieder einmal Kinder sexuell missbraucht wurden, dann muss man wohl fragen, warum die Menschen in den letzten 30 Jahren die sexualethischen Empfehlungen Gottes mit Füßen getreten haben. Unsere Generation kriegt auf unheimliche Weise genau das, was sie haben wollte. Erst wollten sie die Beseitigung aller Tabus, nun haben sie sie beseitigt, und zwar gründlich. Und die kaputten Kinder und all die sexuellen Frühinvaliden haben einen Schaden bis ans Lebensende.

Wer sein eigenes Herz nicht kennt, wer seine Neigung zur Sünde und Unzucht nicht wahrhaben will, der fragt einfach nach Gott. Wie er das bitte schön zulassen konnte. So einfach ist das. Und wie sähe eine leidfreie Welt aus? Interviewt man alle, die einen lieben Gott vermissen, was sie sich unter der Liebe Gottes vorstellen, so würde sich ein Wirrwarr von Wunschbildern ergeben - und schon hätten wir eine aufregende Interessenkollision. Harmonie und einen lieben Gott um jeden Preis. Aber was tun, wenn der nächste ein anderes Glück als ich will?

Zurück zu Hiob. Mitten in seinem stinkenden Elend kriegt er Besuch von drei frommen Freunden. Sie haben jede Menge fromme Sprüche auf Lager. Sie sind Experten im Interpretieren von Leid. Aber zunächst halten sie ihre Weisheit an sich und teilen eine Woche schweigend Hiobs Leid. Und Hiob klagt. Er klagt, wie kaum einer von uns je geklagt hat. Er empört sich über das Handeln Gottes: Warum bin ich nicht gleich bei meiner Geburt draufgegangen?

Freunde, wir haben es mit einem Gott zu tun, der unsere Empörung aushält, der unser Klagen hört. Es ist ein dummes Sprichwort: Lerne leiden, ohne zu klagen. Wenn man Menschen zum körperlichen Leid auch noch einen seelischen Schaden zufügen möchte, dann appelliere man mit solch heroischen Sprüchen. Die entstammen vielleicht den Heldensagen, aber nicht der Bibel. Das ist so, als würde man einem Todeskandidaten frech ins Gesicht lügen und sagen: Du siehst schon wieder viel besser. Kopf hoch Alter! Und denk dran: Unkraut vergeht nicht.

Nach Hiobs Klage ist die Stunde der Freunde gekommen. Sie "beseelsorgern" ihn wie die Geier. Gerade so, als hätten sie einen Kurs in Seelsorge absolviert und wollten jetzt eine erste praktische Übung machen. Ernst Bloch hat die Freunde Hiobs „Glaubensspießer" genannt. Alle vier handeln nach dem Motto: Gut gemeint und schlecht gemacht! Sie beraten von der Tribüne des Leides her. Sie hocken nicht in der Arena. Darum sind die Worte hohl und für Hiob umso schmerzlicher. Sie vertreten eine ordentliche Theologie. Ihre Argumente sind ausgewogen und schlüssig, und wir kennen das auch irgendwoher. Vielleicht von dem pietistischen Kinderliedchen: „Pass auf, kleines Auge, was du siehst, denn der Vater in dem Himmel schaut herab auf dich, drum Pass auf kleines Auge, was du siehst.“ Klingt goldig, hat mir sicher nichts geschadet, ist aber haarscharf daneben. Wehe, wenn dieses Gottesbild in die geistige Pubertät kommt. Da bleibt nicht viel übrig vom Glauben an den lieben Heiland.

Die Beratungsthese der Freunde Hiobs lautet: Gott bestraft die Bösen und belohnt die Guten, Amen! Leid bedeutet demnach immer göttliche Strafe für eine begangene Sünde. Leidet ein Mensch, so ist sofort die Sünde zu erforschen! So einfach geht das. Die Sündenfahnder zurzeit Jesu waren auf dem gleichen Weg: „Herr, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern?" Solche Sündenforscher gibt es heute auch noch. Und schuld sind immer die anderen.

Die Parole der Freunde lautet: Umkehren und glücklich werden! Hiob, sieh ein, dass du ein Halunke bist, und alles wird gut. Sie zimmern einen Gott, der für das private Lebensglück der Menschen zuständig ist. Ein moralischer Gott, der die Guten schützt und die Bösen straft.

Hier liegt eine erste Reaktion auf die Frage nach dem wozu des Leides:
1. Es gibt viele Leiden in dieser Welt, ohne dass unmittelbar Schuldige dafür zu finden sind.
2. Nicht hinter allen Leiden in der Welt stehen göttlich pädagogische Absichten. Von wegen, du leidest, damit dich Gott endlich kriegt. Das kann der Einzelne so empfinden, und ich habe das oft so erlebt, dass Gott mich durch Krankheit und Leid tiefer zu sich gezogen hat. Aber aus meiner subjektiven Erfahrung kann ich noch keine allgemein gültige Erklärung ableiten. Körperlicher Schmerz kann so unerträglich sein, dass Menschen nicht mehr Bibel lesen und nicht mehr beten können, geschweige denn in dieser Not Gottes pädagogisches Handeln erkennen.

Und überhaupt. Was ist das für ein Gottesbild? Gott muss doch nicht seine Macht beweisen, indem er einen Menschen in den Dreck wirft, um ihn später, nach absolvierter Gebetsarbeit, wieder auf die Beine zu bringen. Gott bewahre mich vor Freunden, die mir solche Deutungen in der Stunde meines Leidens oder Sterbens nahe bringen wollen.

Hiob jedenfalls lässt sich nicht durch das Gesülze der Freunde beeindrucken. Ihre Worte haben nichts ausgerichtet. Im Gegenteil, die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes ist jetzt erst recht offen.

Der schwermütige Philosoph und Prediger Sören Kierkegaard hat einmal Folgendes geschrieben: „Oh Hiob, hast du wirklich nur die schönen Worte ausgesprochen: Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen, der Name des Herrn sein gelobt!? Nicht mehr und nicht weniger, als wenn man zu einem Niesenden „Gesundheit" sagen würde. Nein, du warst ein treuer Zeuge des ganzen herzzerreißenden Elends, das in uns stecken kann, und du hast es gewagt, mit Gott zu streiten. Warum verbirgt man uns das?" Hiob hört nicht mehr auf seine altklug schwätzenden Freunde. Er flüchtet sich zu Gott und verhandelt weiter mit ihm: Der Allmächtige gebe mir Antwort! Hiob will`s wissen! Er hat den Glauben seiner fromm schwätzenden Freunde überholt.

Aber Hiob bekennt: Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, was du dir vorgenommen hast, ist dir zu schwer ...
Darum habe ich unweise geredet ...
Ich hatte dich nur vom Hörensagen vernommen; aber nun haben dich meine Augen gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche
.

Bisher hatte er Gott nur vom Hörensagen, also aus zweiter Hand gekannt. Nun ist er durch alles Leid hindurch zu einer größeren Gotteserkenntnis gekommen, zu einer ganz Persönlichen. Das Leiden, Klagen und mit Gott argumentieren hat ihm eine ganz persönliche Nähe zu Gott verschafft, eine vertrauliche Beziehung. Hiob ist wieder in der Lage, alle Ereignisse von Gott her deuten zu können.

Wir verstehen: Das gängige Lohn- und Strafschema reicht nicht aus, um das Leiden auf der Welt zu deuten. Nicht alle Übel auf Erden sind von Menschen verschuldet. Krankheit, Alter und Sterben sind biologische Gegebenheiten und gehören zu unserer Existenz.

Unglück ist nicht immer eine Quittung für Schuld und Gerechtigkeit kein Garant für Glück. Ich kann aber auch leidvolle Erfahrungen für mich als Lektion Gottes begreifen. Wenn ich durch ständige körperliche und geistige Überlastung krank werde und eines Tages die Sicherungen durchbrennen, dann kann ich dies sehr wohl als eine ernste Lektion Gottes begreifen. Was wir säen, das werden wir ernten.

Die Hiobsgeschichte schüttelt meinen Glauben. Sie testet meine frommen Sprüche auf Echtheit. Und sie entlarvt mein Gottesbild: Glaube ich etwa nur, weil ich Angst vor der Strafe Gottes habe? Bekenne ich meinen Glauben nur, weil ich Angst habe, Jesus würde mich nicht beim himmlischen Vater bekennen? Spende ich nur darum, weil ich hoffe, dass Gott mir alles vielfältig zurückgibt?

Solche Sprüche wie „Gott lässt sich nichts schenken“ bleiben uns nach der Hiobsgeschichte im Hals stecken. Oder „allein den Betern kann es noch gelingen“. Nein, Gott kann es so führen, dass es selbst den Betern nicht mehr gelingt! Wir haben neben vielen Erfahrungen von Glaubensheilungen eben auch erlebt, dass wir geklagt und geschrien haben vor Gott, und er hat uns liebe Menschen einfach weggenommen.

Ich lade sie zu einem Gott ein, der nicht apathisch das Leiden über die Menschen bringt, sondern das von uns Angerichtete und das nicht erklärbare Leid mit uns teilt. Er wird uns sympathisch, das heißt, er leidet mit uns.

Können Sie das glauben, dass Gott ihnen nirgends so nahe ist, wie in und nach der Niederlage? Warum sollte sich ein Gott, der gern Sünde vergibt, von uns zurückziehen?

Das Finale der Hiobsgeschichte ist nicht die fast märchenhafte Feststellung, dass Hiob nach der Prüfung alles doppelt und dreifach wieder bekommen hat. Nein, der Höhepunkt ist das Gebet, das Georg Friedrich Händel auf ergreifende Weise in das Oratorium „Messias" eingebaut hat: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!

Hiob ist nicht auf die pausbäckige und alleswissende Frömmigkeit seiner Freunde reingefallen. Er hat ihre leeren Sprüche durchschaut und ist mit Gott im Gespräch geblieben. Manchmal bis hart an die Grenze. Und doch wird ihm bescheinigt: Bei alledem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.

Gott hat es ausgehalten, und er hält auch uns aus. Die Frage nach dem Leid kommt ohne Jesus nicht aus. Jeder, der über Leid palavert, ohne Jesus zu erwähnen, macht leere Sprüche. Jesus, der Mann der Schmerzen und des Leides. Das ganze Buch Hiob schreit nach einem, der Schmerzen wegnimmt. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Er widerstand der Sünde und ergab sich gleichzeitig der Sünde. Er wurde für uns zur Sünde gemacht. Wir laden sie ein, diesem Herrn ihr Leben anzuvertrauen. Hüten sie sich vor den verbogenen Gottesbildern der Freunde Hiobs.

Ich rufe sie auf zu einem bewusst dankbaren Lebensstil. Gehen sie entschlossen auf Distanz zu ihren materiellen Reichtümern und freuen sie sich an dem, was unvergänglich ist. Leben sie jetzt schon auf Abschied.

Die jüdische Schriftstellerin Nelly Sachs hat 1949 über David, den größten Liedermacher alles Zeiten, folgendes geschrieben:
„Aber im Mannesjahr maß er, der Vater der Dichter, in Verzweiflung die Entfernung zu Gott aus, und baute in Psalmen Nachtherbergen für die Wegwunden.“
Amen!

Jürgen Mette

jmette@marburger-medien.de


zurück - Seitenanfang - weiter





Bibel: 2. Korinther 5, 20b so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! 21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt


Links - site-map - download - kontakt - aktuell - gästebuch - warum ich (blog) - sinnundevolution - faq Evolution(1) - (2) - (3) - sinn - fundament - online buch - begegnung - pascal wette - christian stoll sinn - ethik - gen2 - evoglaube - warum ich Breitscheid und ich - broschüre - flurnamen - fln medenbach - fln langenaubach - fln erdbach Neustart - ghbundich - aushoffnung - infamilien - neuarbeiten - randgruppen - unsere CD´s - Neustart - ghbundich - aushoffnung - infamilien - neuarbeiten - randgruppen - unsere CD´s - Mich - gemälde - schlaflied - ahnen 1 - ahnen 2 Links - site-map - download - kontakt - aktuell - gästebuch - warum ich (blog) - sinnundevolution - faq Christ - bib wahr - bibsagt - nt echt - kranker Glaube - einheit - ehe - sex - wozu gott - schüler - zufall - toleranz - weihn - telefbotsch - zeittafel - voting - gottkenn Gemeinde(1) - (2) - predigten - missionar - bücher - vorträge - leid - islam1 - islam2 - muslime - bläser - telefonbotsch Links - site-map - download - kontakt - aktuell - gästebuch - warum ich (blog) - sinnundevolution - faq Beruf - messung1975 - fotoaktuell - fotoalt - fotosonst - messeninbibel - lika Suchen Sie den Sinn des Lebens,
dann fangen Sie hier an

Factum-Magazin.ch/
Eine Monatszeitschrift mit aktuellen Themen aus den Bereichen Wissenschaft und Natur, Gesellschaft, Glaube, Literatur und Politik.



Kurzfilm -
Best Message

Eine gute Nachricht
für Dich/Sie


Wie komme ich zu ihm:

Jetzt kann man in die Tropfsteinhöhle Breitscheid hinein - gehen !!!!
Von dem großen Höhlensystem ist ein Teil für Besucher freigegeben


der Blog zu "Alt - Breitscheid": www.alt-breitscheid.de/blog/

seit 06.11.12   Surfsticks Im Vergleich   719053 Bes.ges. von Jan.2003 - 06.11.12