Die Erforschungsgeschichte der Erdbachhöhle (Teil 1) (3)
gewaltiger Hohlraum in der gleichen Ausdehnung durchflossen wird. Dann fließt der Bach wieder in seiner alten Breite von ca. l Meter in der bisherigen Richtung weiter. 200 Meter weiter östlich unterläuft er dann eine zweite große Höhle von 13 mal 30 Metern. Auf der Erdoberfläche machen sich diese Hohlräume - wie stets die Ausstrahlungen aus unterirdischen Bodenspalten und Wasserläufen - dadurch deutlich erkennbar, dass darüber das ganze Wachstum der Saat überaus spärlich ist, im Gegensatz zur weiteren Umgebung."
Ohne Zweifel genaue Angaben - nur: entsprechen sie auch der Wirklichkeit? Diese Frage können die Höhlenforscher auch heute noch nicht beantworten, denn bis 400 m nach der Einlaufstelle sind sie bis jetzt noch nicht vorgestoßen. Und den "deutlich erkennbaren spärlichen Wachstum" konnten sie trotz eingehender Beobachtung, sogar vom Flugzeug aus, nicht erkennen. Aber möglich ist unterm "Faulfeld" alles.
Sehr viel seriöser klingt der Bericht von Professor EBERT. 1936 hat er im Auftrag der Preußischen Geologischen Landesanstalt in unserem Gebiet Messungen der Radioaktivität des Untergrundes durchgeführt und aus erhöhten Messwerten auf besondere Klüftigkeit des Gesteins geschlossen. Er fand eine "Hauptspalte mit begleitenden, starken Zerklüftungszonen" und meint: "Diese Zone stellt den Lauf des unterirdischen Höhlenbaches dar". Diese Zone verläuft nach einer von ihm beigefügten Zeichnung etwa parallel der Straße Breitscheid-Erdbach und schmiegt sich im Unterlauf eng an die Südseite der Gassenschlucht an.
An EBERTS Bericht muss nach den heutigen Kenntnissen doch gezweifelt werden. Skeptisch stimmt bei ihm der glatte, nur sanft geschwungene Verlauf der Bachzone. Soweit die Höhlenforscher ihn bis heute kennen, nimmt der unterirdische Erdbach einen sehr bizarren Verlauf mit scharfen Knicken und Richtungswechseln bis 180 Grad. Selbst wenn EBERT einen großen Spaltenzug gefunden hat - der Verlauf des unterirdischen Erdbachs muss das keineswegs sein.
Viel menschliches Bemühen hat, was diesen unterirdischen Lauf angeht, jahrzehntelang nicht über ein "Vielleicht" hinausgeführt. Sicher wäre es dabei auch noch lange geblieben, wenn nicht der Erdbach selbst nachgeholfen hätte.
Auszug aus "Karst und Höhlen in der Dillmulde" von Ronald Böhm, Mühlheim/Main, Dieter Kraus, Frankfurt/Main,- Gerhard Stein,Frankfurt/Main; Artikel verfasst von Helmut Steiner.
Bearbeitet von Manfred Thielmann, Breitscheid-Erdbach.
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