Der letzte Abend ist's, vorm Gehen die letzte Rast,
Mach hell mein Licht in diesem alten Zimmer,
Und du im grünen Glas, du goldner Schimmer,
Wach auf! Was einmal war, ist heute unser Gast.
Willkomm! Ihr kommt im langen wallenden Talar,
Erwürd ge Pfarrherrn, feierlich geschritten,
Naht meinem Licht und Glas und nehmt zur Mitten,
Der kam wie ihr und geht, den letzte eurer Schar.
Aus krausen Tinten, halbverblasst, kannt ich euch schon,
Ihr schriebt mit eurer Hand Geburt und Sterben,
Ins Kirchenbuch. Ich schrieb der Enkel und der Erben,
Freud, Leid und wer des Letzten jüngster Sohn.
Ins Buch ein letztes Zeichen macht nun meine Hand,
Dieweil die Nacht hereinschaut zu dem Fenster.
Für den, der kommt, bin ich, sind wir Gespenster.
Die Zeit ist um, die wir gehaust, gepflügt im Land.
Der Acker bleibt und Gottes Sonne, Regen, Saat,
Wir ziehn dahin in Segen oder Sünden,
Mit uns, los von der Erde, mit den Winden.
Zieht ungesehen, unerreichbar unsere Tat.
Leis sinkt das Licht herab. Ins Fenster lehnt die Nacht.
Und bei des Lichts, des Glases letzten Neigen.
Neigt sich mein Haupt. Und in ein heilig Schweigen.
Versinkt wie Duft, was war und ist, was schlaft und wacht.