blog  Kontakt  Hilfe  Impressum  Download
www.ge-li.de/blog/
 
www.alt-breitscheid.de/blog/  


Ein musikalischer und poetischer Kuhhirte in Breitscheid (2)

Ohne ersichtlichen Grund verließ Reinhold Wegener Mitte der zwanziger Jahre das Dorf Breitscheid bei Nacht; das Wanderblut war stärker gewesen als die Liebe zu dem Ort, der sein ständiger Aufenthalt hatte werden sollen. Außer seinem treuen Hirtenhund "Mohr" und seiner Trompete hatte er nicht viel mitzunehmen. Auch wenn er nicht in den letzten Jahren seinen Hirten- und Nachtwächterlohn zum Teil in die Gasthäuser gebracht hätte, so wäre ihm in der Inflationszeit nichts verblieben. So ging er mit leeren Händen fort, wie er gekommen war.

In Breitscheid hat man noch lange vom "Soiß" (das war sein Spitzname) gesprochen. Die Vermutung, dass er aus besseren Verhältnissen stammte und in seinen jungen Jahren auf der Landstraße und unter den Einfluss des Alkohols geraten war, wird wohl nicht unbegründet sein. Als Kuhhirte und Nachtwächter aber hat er der Gemeinde Breitscheid treu gedient; eine Vernachlässigung seiner Pflichten ist ihm nie vorgeworfen worden. Deshalb - und weil er auch mit dem oben wiedergegebenen Loblied auf Breitscheid so etwas wie ein "Lokalpoet" geworden ist - wollen wir Reinhold Wegener nicht ganz vergessen.

Nachwort

Vergleicht man die Schilderung in dem Gedicht Reinhold Wegeners mit den heutigen Verhältnissen (1972), so ist man erstaunt, wie vieles sich in einem halben Jahrhundert hier geändert hat. Wiesen und Weiden werden nur noch wenig genutzt, das Ackerland liegt zu einem großen Teil brach, an Rindvieh gab es bei der Zählung Ende 1970 kein halbes Hundert mehr. Ocker, Walkererde, Braunkohlen und Basalt sind nicht mehr gefragt, nur Kalkstein und Ton wird noch gewonnen. Die Töpferei liegt in den letzten Zügen, doch arbeitet die Schamottefabrik noch wie einst. Als Ausgleich für das Verlorene sind jedoch mehrere mittlere und kleinere Betriebe anderer Gewerbezweige entstanden, so dass es insgesamt nicht schlechter, sondern nur anders geworden ist.

Gemeindesteuern gibt es natürlich längst; ihre Einführung nach der Inflation hat Reinhold Wegener wohl selbst noch erlebt. Die Eisenbahn ist gekommen, aber der 1913/1914 gebaute Bahnhof am Südrand des Dorfes wurde nicht benötigt, da sie ihr Ziel - ein Ausbau bis Beilstein war vorgesehen - nicht erreicht hat. In einem hat unser poetischer Kuhhirt richtig in die Zukunft gesehen: Breitscheid ist Fremdenverkehrsort geworden !

Bearbeitet von Manfred Thielmann, Breitscheid-Erdbach.

<<

 

 

zurück zu Hirte

zurück zur Karte - o zurück zur Liste

home | blog alt-breitscheid
hausnamen || liste | karte | ansichten | flurnamen | familien |
geschichte || Geschichtstafel | chronik | karte | kriege | Höhlen | friedenszeit | ereignisse |
schulen || kirchweg | lick | neue schule | klassenfotos |
kirchen || evangel. | konfirmandenfotos | freie evangel. | katholische | pfarrer | kirchgeschichte | feg-entstehung | posaunen | kirchhof |
arbeit || rathaus | landwirtsch. | töpferei | haus | ton-ind. | post | a-dienst | bahn | verkehr | stein | wald | wirtschaften | arzt |
fritz philippi || fortsetzungsgeschichte | buch | über ihn | gedichte |
freie-zeit || vereine | feste | gedichte | spazieren | sport | feuerwehr | musik | hochzeiten | unbekannte Bilder
kinder || vor der schulzeit |

Hinweise zur Benutzung

höhle >
kontakt
anfahrt >
site map
download
impressum

Eine Gesellschaft hat keine Zukunft, wenn sie sich nicht an die Vergangenheit erinnert.
zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

Diese Seite "Alt-Breitscheid" wird von diesem Blog begleitet: http://altbreitscheid.wordpress.com/

Copyright 2008-14 G.Lingenberg.