Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 102
dazu: " Der bräutigam hatt Verheissen bey dieser Religion Zu bleiben Vd Zu sterben, auch darauff das heilige Abendmahl entfangen, hatt aber wegen grosser Krigsgefahr Kein Dimissorium (Entlassungspapier) aus seiner heymath hohlen Können". - In demselben Jahre wurden unserem Pfarrer Wissenbach, nach seinem eignen Bericht, von den Schweden bei einem Einfall Pferde und Vieh geraubt. ("Sueci equos et pecudes invasione sua rapuerunt mane a concione, me aegrotantem in rure acceperunt sed entactum plane dimiserunt ")
1647. Die Kirchenrechnung enthält folgenden Punkt: "Alß der neue Pfarrer (Hoff) ingesetzt worden, ist in gegenwart des Inspektors und Sekretärs an wein, bier, fleisch, gewürtz, weck und brod uffgangen 10 Gulden 1 Albus". (Die Gäste aus Breitscheid hatten außerdem noch einen Beitrag zu den Kosten zu leisten.) Wir sehen, es muß unserem Dorfe am Schlusse des Krieges nicht gar zu übel ergangen haben.
Nachtrag. Aus den "Nachrichten über die Familie Groos von Breitscheid", (1933) die mir der Verfasser, Herr Dr. Fritz Groos - Darmstadt, freundlichst übermittelte, erfahren wir einiges über die Familien der Heimberger Groß in Breitscheid und Rabenscheid, worin auch die Pest in Rabenscheid um 1630 erwähnt wird. Nach den diesbezüglichen Prozeßakten im Staatsarchiv Wiesbaden (Abt. 171, B. Nr 452 II) klagt Johann Groß, der Heimberger zu Breitscheid (1631), und Consorten gegen Gelen Angela, die Witwe des Rabenscheider Heimbergers Hans Groß, "strittig Testament belangend". Nach der Klagebeantwortung des Adam Driesch von Rabenscheid, des Stiefsohnes des Rabenscheider Heimbergers Hans Groß, hat dieser Rabenscheider Heimberger, der an der Pest vor einem halben Jahre gestorben ist, "in seiner Schwachheit und grobem Unverstand" seinem Bruder, dem Heimberger Joh. Groß in Breitscheid (dem Kläger), die neue Scheuer, so seine (ad. Drieschs) Mutter in Rabenscheid habe erbauen helfen, vermachen wollen. Adam Driesch hat das Testament seines Stiefvaters Hans Groß geschrieben, will es aber nicht herausgeben. Zeugen werden benannt. Die Witwe des Rabenscheider Heimbergers will den Zeugen Jakob Müller von Rabenscheid gefragt haben, ob es nicht wahr, daß er (Müller) selbst an der Pest ehe und vor dem Ehemann der Beklagten, dem Heimberger Hans Groß selig, schwach geworden und deswegen 3 Wochen lang in Groß Henn selig Haus gelegen, ferner ob nicht wahr, daß man ihn (Müller), als des Heimbergers Töchterlein gestorben, aus Groß Henn Haus tragen und fahren müssen, in Hoffnung, bei dem Heimberger (wo durch den Tod des Töchterleins nun Platz geworden war) noch bessere Wartung zu haben, (ferner) ob nicht wahr, daß über 8 Tage danach der Heimberger selbst, schwach geworden und am 3. Tage angefangen zu fantaseien und verrückter Weise zu reden, seinen Stiefsohn (Adam Driesch) gezwungen, ihm sein Vorgaben noch aufzuschreiben ..." (Der hier auftretende Heimberger Johann Groß von Breitscheid ist der Bruder des Heimbergers Thönges Groß, der ab 1662 den großen Prozeß zwischen Breitscheid und Erdbach (verursachte) und führte (Siehe S. 103 ff.), auch Zerwürfnisse mit Pfarrer Ludovici hatte (siehe Anhang S. 409 ff.). Thönges Groß ist der Urgroßvater unseres Pfarrers J. Georg Groos (1724-36).
1646. Befreiung von 4 Einwohnern von Breitscheid.
Im Staatsarchiv Wiesbaden, (Abt. 171) findet sich folgende Notiz: "Auf gnädigen Befehl soll im Amt Herborn aufgezeichnet werden, welche (Personen) in jedem Dorf gefreiet und wie sie gefreiet; Darauf ordentlich erschienen nachfolgende": 1646 Breitscheid: "Tonjus Groß, des Heimbergers Sohn (?), welchen mir gnädiger Herr befreiet". (Es handelt sich wohl um eine Befreiung von Spann-Diensten, da Item 4 lautet: "Henrich Müller hat ein lahm Pferd, welchen meine gnädige Herr so lang befreiet, als er das lahme Pferd hat, tut aber die Handdienst".) (Aus den "Nachrichten über die Familie Groos von Breitscheid", Heft 4)
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von Kornelia Pelz übersetzt
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