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Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 146

schmal bis zum Barstein hin und trennt Breitscheid von Gusternhain. Diese Ordnung der Dinge an unserer südlichen Grenze ist erst nach unserer in Rede stehenden Zeit erfolgt. Wann es geschehen ist und wie die Auseinandersetzungen im einzelnen erfolgten, darüber haben mir keine Unterlagen vorgelegen. Unsere Gemeindeverwaltung hat ja keine Akten darüber aufbewahrt. 1782 hatte Breitscheid an Viehweide, die von ihm allein benutzt wurde, 111 Morgen, an Koppelweide mit Erdbach 100 Morgen und an solcher mit Rabenscheid 50 Morgen. Verhandlungen über die Aufhebung der gemeinsamen Weide waren 1783 im Gang. (*) Die reinliche Scheidung zwischen den Dörfern ist aber erst nach und nach erfolgt. Die alten Leute, die wir noch kannten, erinnerten sich noch, gesehen zu haben, wie Erdbach bis an die Ziegelhütte unser Feld beweidete. Ihre "Gerechtigkeiten" gaben die Gemeinden "natürlich" nicht preis ohne entsprechende Ausgleichung. Erdbach darf bei Unwetter sein Vieh in Hickenhain einstellen und an den Rabenscheider Bach zur Tränke führen, aber nur dann, wenn es dieses und jenes dagegen erlaubt, - so wills der Welt- und Adamssinn. Ich selbst erlebte noch, daß Erdbach sich sehr erbitterte darüber, daß die Breitscheider über seine Viehweide zum Heuholen nach Oberstrut fuhren. Wieviel unfruchtbares Gezänke hätte nicht stattgefunden, wenn sich die Gemeinden erinnert hätten, daß sie doch christliche Gemeinden sein wollen, die sich auch bei der Ordnung ihrer Angelegenheiten untereinander von der goldenen Regel leiten lassen sollen: "Alles, was ihr wollt, daß auch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen!"

Neurodung.

1781 bittet die Gemeinde Breitscheid, das Hermannsroth hinter den "Erlen", das bis dahin Koppelhut mit Erdbach war, zu Wiesen roden zu dürfen. Die Regierung zu Dillenburg genehmigt, daß Breitscheid eine Anzahl "Hayne" als Distrikte in den "Erlen" unter Gemeindeglieder zur Anrodung als Wiesen verteilt, da Breitscheid große Gemeinde sei und viele Arme dort wohnen. Es wurde betont, daß die Teilung des Landes unter Gemeindeglieder nicht von dem Heimberger (dem Dorfoberhaupt) vorgenommen werden dürfe, da dieser 3 Pferde und 12 Ochsen und Lipper besitze und Feind der Teilung sei. (Staatsarchiv) (125 Jahre danach prägte Fritz Philippi das Wort: "Wer die Hand am Euter hat, melkt die Kuh zuerst".)

- Unsere heutigen Wiesengründe "Grimmelswies", "Alter Grund" und "Steingrund" waren, ehe sie zu Wiesen gerodet wurden, mit Erlen bewachsen. Die lichten Grasplätze darin wurden von den Fahrkühen beweidet, weil sie dem Dorfe nahe lagen. (**) Daher hieß der Fahrkuhhirt noch in meiner Jugend der "Erlenkuhhirt". Nach den Baumbeständen dortselbst hieß das Gebiet "die Erlen", unser Steingrund führte den Namen "die Hohen Erlen". Im Jahre 1782 umfaßte der Gesamtbestand an Erlen in unserer Gemarkung 39 Morgen (neben 247 Morgen Hochwald (Staatsarchiv). Die "Grimmelwies", ursprünglich wohl eine Einzelwiese, bestand schon 1544, aber wie wir aus vorstehendem Quellenauszug


*) 1785 fanden Auseinandersetzungen wegen der Grenze zwischen den Gemeinden Breitscheid und Schönbach statt.

**) Die Fuhrkühe kehrten mittags ins Dorf zurück, also zweimaliger Weidegang, daher beließ man sie möglichst in der Nähe des Dorfes!

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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Eine Gesellschaft hat keine Zukunft, wenn sie sich nicht an die Vergangenheit erinnert.
zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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