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geschichtsübersicht
Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann


(Seite 178)


weg die "Säugrefen"(= Säugräben; wahrscheinlich hat der Säuhirt dort die Säue
getrieben). Die Acker östlich vom "Furth" heißen "auf der Beulige Wies", diejenigen
östlich von der "Beuligen Wies" heißen "hinter der Beuligen Wies". Damit sind wir
im eigentlichen Eckerfeld. Darin liegt "Sichlingsangewann". "Sichling" heißt bei
uns die Korngarbe. Der Weg ist auf der Karte bezeichnet, "Weg am Sichling". Weite=
re Namen nach Osten zu sind von den Wiesen her bekannt. Aus 1717 seien noch ge=
nannt: "vorm heiligen Stock" (heiligen Stock), liegt im Fildgen in der letzten Gewann
vor Flursheeg (heute noch; hellje Stock); "Acker uffm honigbaum"; "Untig Cläß schey=
er" (Scheuer); "vor der heiligen stockes mauer"; "uff Anna gullen wieß"(Annagiln=
wies)(Angela) liegt unterm Siegweg ganz hinten unter Pfaffenrain; "beyem hößellern
strich"(Haselnstrich); "uffm Braunen rain". Flurnamen im Außenfeld siehe auf
Seite 36 dieser Chronik !
Nachbemerkungen. Der Name Heiligenstock wird in einem Emser Hexenpro=
zeß vom Jahre 1629 erwähnt und erklärt. Darin heißt es (Nassovia, Juli 1924);
"Auf Stonden (zur Stunde) hete er sie (die Heye Els) bis an dass Helgen Stöckelgen ge=
fürdt. Hett hierauf Gott abgesagt, sich gegen dem Helgenstock- ein Holz darinnen
ein Creutz gehauen- wenden müssen, darwieder sie der verineinte Mann, der böse
Feindt, mit dem Hindern gestoßen..." Solche Stöcke oder Holzstämme mit ( einge=
hauenen) Cristus kreuzen müssen also, da der Name in verschiedenen Gegenden unse=
rer Gemarkung auftritt, mehrfach in unserer Flur vorhanden gewesen sein. Die Men=
schen sollten immer wieder an die Heilandstat erinnert werden. Es gab auch Hei=
ligenstöcke mit Marien-und anderen Heiligenbildern, wahrscheinlich auch solche
mit dem Schutzheiligen der Kirche des Dorfes. (Für Breitscheid der heilige Antonius.)
"Elm" oder "Ilm" ist wahrscheinlich das Wort Ulme; im Englischen "elm" geschrieben (Wir
sahen, dass das Gelände über Kleingrubenloch " auf der Elm"geschrieben wird vielleicht
von einer Ulme in Kleingruben.) Die "Hofstatt" (= Hofstätte) befand sich etwas über dem
Erdbacherweg in der Mitte des kleinen Feldes "Hinter Flursheeg". Ob da ein Hof gewe=
sen ist, lässt sich nur vermuten. (Kutschers benannten noch in neuerer Zeit ihren Ak=
ker dort, "uff der Hobstatt".
Hier mögen nun noch die volkstümlichen Waldnamen angefügt werden, die ja
im weiteren Sinne auch als Flurnamen anzusprechen sind. Die Forstbehörde hat die=
se alten Namen beibehalten als 1890 die Neueinteilung des Waldes in Distrikte er =
folgte. Rolsbach, eine kleine dreieckförmige Fläche im Rollsbach. Hickenhain. Keh=
rein schreibt Heckenhain, das ist falsch; er ist wohl nach den Hicken benannt. (Viel=
leicht von den Gusternhainern, als der von ihnen aus nach den Hicken zu gelegene
Wald ?) Die Nordwestecke von Hickenhain, über dem Steingrund, heißt Eselshecke. Die
in den 1870 er Jahren gepflanzte Schutzhecke auf der Hub führt auf der Waldkarte
den Namen "Stirn". Breitstruth ist in 1923 in seinem westl. Teile abgeholzt worden
und ist dieser Teil in der Zeit der Geldentwertung sozusagen verloren gegangen
für Breitscheid. Pfaffenrain soll ursprünglich Medenbacher Wald gewesen und von diesen

Nachtrag: Tiergarten:
Das unser Wiesengrund dieses Namens einmal ein herrschaftlicher Tiergarten war, in welchem das Wild für die Hofjagten besonders gehalten wurde, erhellt vielleicht aus einer Angabe in den Dillenburger Kel= lerei-Rechnung, wonach Thönges Groß (um 1640) mit der Aufsicht über den Tiergarten beehrt wurde und dafür ein jährliches Gehalt erhielt. Nachdem ich dieses hier eingetragen hatte, erhielt ich erst den genau= en Wortlaut. Siehe folgende Seite. Ausgifft allerhandt:Tönjus Großen haben Ihre Gnaden (der Graf) verehrt dass er 2 Jahre auf den Thiergarten acht geben; 6 Gulden 16 Albus. Wahrscheinlich handelt es sich um den Dillenburger Tiergarten, bei Donsbach, denn Tönges Groß zog erst 1642 von Donsbach nach Breitscheid. Siehe darüber die Abschrift einer Urkunde des Stadt Archivs auf Seite 349 dieser Chronik."Verkürzt."

aus der alten Handschrift übersetzt durch Hans Henn

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zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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