1933 1.Mai
Das Ereignis des Abends waren die Feiern auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, die Millionen im Reiche am Radio sich anhörten. Zunächst Hitlers große Rede. In der Schallrichtung von Schumanns Wirtschaft sah ich viele andächtig versammelt, darunter auch viele Frauen. Hitler will die Volksgemeindschaft wieder herstellen. "Das deutsche Volk muß sich wieder gegenseitig kennen lernen", damit es sich versteht und den Weg der einzelnen Volksgenossen zueinander wiederfindet." Selbstgefühl und Selbstbewußtsein" will er im Volke wieder wecken, denn er weiß, daß es im Leben einer Nation nicht anders ist als im Leben des einzelnen Menschen: die Minderwertigkeitsgefühle will er ausrotten, das Volk soll an sich selbst glauben: "Deutsches Volk du bist nicht zweitklassig!"
(am 16.2. sagte Hitler in seiner Stuttgarter Rede: "Unsere Kraft liegt in uns selbst und in unseren Grundsätzen!") Wie gerne hörten nun die Landleute mit ihren schwieligen Händen Hitlers Worte über die Arbeit, denn er vertrat vor aller Welt ihre ureigenste Sache: "Das Vorurteil, daß Handarbeit schänden könnte, dieses Vorurteil wollen wir in Deutschland ausrotten. Wir wollen daß dieses deutsche Volk durch die Arbeitsdienstpflicht erzogen wird zur Erkenntnis, daß Handarbeit nicht schändet, daß Handarbeit nicht entehrt, sondern daß Handarbeit genau wie jede andere Tätigkeit dem zur Ehre gereicht, der sie treu und redlichen Sinnes erfüllt". In der Wirtschaftsführung werden wir von der fundamentalen Erkenntnis ausgehen. "Es gibt keinen Aufstieg, der nicht beginnt bei der Wurzel des nationalen, völkischen und wirtschaftlichen Lebens, beim Bauern... "
(Ich begab mich nun von den Zuhörern auf der Straße in die Wirtsstube; hier vollbesetzt, alles still lauschend) Hitler gab nun sein Programm im einzelnen kund, Als er von der Unerträglichkeit der heutigen Zinssätze und der Notwendigkeit ihrer Senkung sprach, da machte sich Otto Klaas an dem runden Tisch, wo auch Lehrer Thenert mit den Seinen saß, zustimmend bemerkbar, und die Tischgenossen quittierten mit einem verständnisvollen Lächeln. Von der weiteren Wiedergabe des Programms, das ja nur zeitliche Bedeutung hat, wollen wir absehen. Die fundamentalen, ewigen Wahrheiten waren die Rosinen in Hitlers Rede für mich, ich will sie auch den Chroniklesern darbieten: "Deutsches Volk, glaube nicht, daß das Problem der Arbeitslosigkeit in den Sternen gelöst wird. Du selbst mußt mithelfen, es zu lösen. Du mußt auf Einsicht und Vertrauen alles tun, was Arbeit schaffen kann ... Es wird uns nichts geschenkt. Wir bitten nicht den Allmächtigen, Herr mach du uns frei, wir wollen arbeiten und uns brüderlich vertragen, miteinander ringen, auf daß einmal die Stunde kommt, da wir vor ihn hintreten können und ihn bitten dürfen, Herr, du siehst, wir haben uns geändert ..... Das deutsche Volk ist wieder stark geworden in seinem Geiste, stark in seinem Willen, stark in seiner Beharrlichkeit, stark im Ertragen aller Opfer. Herr, wir lassen nicht von dir, nun segne unseren Tag und unsere Freiheit und damit unser deutsches Volk und Vaterland. (In diesem Zusammenhang noch ein anderes Wort Hitlers: "Verloren ist nur das Volk, das nicht mehr an seine eigene Kräfte glaubt, kein Volk aber bleibt unten, das an sich und seine Kraft glaubt".
übersetzt i.A. Robert Petry
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