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Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 320

Adolf Weiß von Mademühlen ist der Schöpfer des Erkennungsrufes der Westerwälder: "Hui Wäller?" - "Allemol!" Er hat auch zwei Bändchen "Bauernlyrik" geschrieben. Er ist jetzt 72 Jahre alt. Anläßlich seiner goldenen Hochzeit schrieben die "Frankfurter Nachrichten" unterm 4. Februar über ihn: "Wenn der Alte vom Walde in früherer Zeit mit seinen langen Schaftenstiefeln, seinem breitrandigen Schlapphut und mit dem blauen Bauernkittel angetan, hinter dem langsamen Pflug gerade Furchen zog, dann konnte man meinen, ein Bild aus den Urwäldern Germaniens zu sehen. Sein langer weißer Bart wallte auf seinen blauen Kittel, seine schwarzen Stiefel stapften auf scholliger Westerwalderde, und wenn sich seine mächtige Gestalt am Ende der Furche reckte, dann wußte man: Hier steht ein Westerwälder, der soviel wert ist, wie zwei Deutsche. Hier steht ein Bauer von echtem Schrot und Korn, ein Dichter, der mit der Scholle verwurzelt ist, und der Schöpfer eines Rufes, der nie mehr ausstirbt". (Weiß starb 1938)

Dem Westerwalde.

Wenn auch kein Strom gewaltig rauscht,
Kein Segel bläht der Wind,
Man staunend hier dem Bächlein lauscht,
Das murmelnd talwärts rinnt.
Wenn auch von hohem Dome dringt
Kein Klang ins Land hinaus,
Wie traulich doch das Glöcklein klingt
Aus unserm Gotteshaus.
Haust auch auf steilen Felsenhorst
Kein Adler, kühn und frei,
So grüßt aus dunklem Tannenforst
Euch eines Hähers Schrei.
Wenn auch das weite Meer nicht winkt
Mit Wellen ohne Zahl,
Des stillen Weihers Spiegel blinkt
Hier freundlich aus dem Tal.
Reift auch des Südens Sonnenglut
Uns keinen Götterwein,
Auch ohne ihn kann wohlgemut
Man hier zufrieden sein.
Und rauschen auch Zypressen nicht
Dereinstens um mein Grab,
Wo leis' im Wind die Linde wiegt,
Da senket mich hinab.
Drum preist nur fremder Länder Tand
In allerlei Gestalt:
Ich lobe mir mein Heimatland,
Lob' meinen Westerwald!

(Adolf Weiß)


12.II.1934 Gute Brise. Aus dem Grußwort des neuen Landesbischofs an die Kirchengemeinden: "Für die Kirche heißt es: Es kommt nicht auf die evangelische Überspitzung theologischer Schulgedanken (an) und die Hervorkehrung konfessioneller Unterschiede an, wofür das Volk kein Verständnis hat, sondern auf die Verkündung des Evangeliums. Es kommt nicht auf die Beschäftigung mit Kirchenpolitik an, sondern auf die Hilfe an bedrängten Volksgenossen". -


Ein Berliner Pfarrer (Freiherr von Steinäcker, evangelischer Pfarrer an der St. Andreaskirche, Berlin O 27) schreibt am 31. III.1934 in einer Streitfrage: " ... Ich habe in meiner Wohlfahrtsarbeit nie nach der Religion gefragt, sondern einfach geholfen, wo Hilfe nottat - ohne jeglichen Hintergedanken. Seit jeher ist mir jeder Zelotismus, Fanatismus, alles ... Wesen zuwider gewesen! Ich empfinde es als ebenso undeutsch wie unchristlich! - Ich habe Ehrfurcht vor jeder Überzeugung, wenn es wirklich eine Überzeugung ist! - Ich kenne überhaupt nur zwei Klassen von Menschen: Wahrheitsjünger und Heuchler! - Gott ist ja so groß und der Wege zu ihm gar viele! - Verschiedene religiöse Auffassungen, die doch immer auf verschiedenem Gotterleben beruhen, sollten deutsche Volksgenossen nicht trennen. Wir haben alle einander nötig! -

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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