Aus den Hexenprozessen Herbst 1629.
(Die Hexenprotokolle *)
Inquisitionsprotokoll gegen Lena Hoff von Breitscheid, 12. Oktober 1629.
Lena Hoff, Henrichs Frau von Breitscheid, sagt, was sie dem Schultheisen bekannt, dabei wolle sie bleiben und daruff leben und sterben. Vor zehn Jahren hat sie bey der Klöppelschen Hermanns Jakoben zu Rod gedient und alles von der besagten Klöppelschen gelernt. In der ... struht sey sie mit der Klöppelschen im Holz gewesen, da hat dieselbe zu ihr gesprochen, sie sei ... ein arm Kind, es nehme sie doch ihr lebtag niemeds, sondern müsst ihr lebtag den leuten dienen, sie wolle ihr einen hübschen jungen gesellen bringen, der solt ihr genug erschaffen; daruff sie gesagt, sie wolle ein arm Kind bleiben, hat die Klöppelsche gesagt, sie wolle ihr einen schlechten gesellen bringen, welcher ihr genug stellen sollte; hieruff sie (die Hoff) gesagt, sie wolle ihr folgen, sie möchts machen, wie sie wollt; daruff sei die Klöppelsche von ihr gangen; hab sich einer bey ihr gefunden mit schwartzen Kleidern und einem Kohlschwartzen bardt gleich den Kleidern; zu ihr sey auch einer kommen mit einem roden bard wie ihr lieber mann, mit grauen Kleidern wie ein wolff, hat einen schwartzen hud auffgehabt mit einer weisen fedder drumb (?) her, der hab zu ihr gesprochen sie solt sein sein (ihm sich hingeben) und ihm seinen willen thun, er wolle ihr ihr lebtag genug stellen; daruff sie dann hinderrücks gefallen und gesagt, sie wolle ins Teuffelsnamen sein sein (ihm angehören); hat ihr einen reichsthaler druff gegeben, aber als sies besehen, wäre es wie bley gewesen, welchen sie der Klöppelschen wiedergegeben; hieruff sie sich niederlegen und ihm seinen willen thun müssen, sey bey einem Irlenstrauch geschehen, es wäre wie eine Eiskugel gewesen, hat ihr aber nicht wohl, sondern sehr wehe gethan, wäre doruff wie ein schwartzer bruch (?) wieder weg von ihr gefahren; die Klöppelsche hat gesagt, er hieße Hans Morgenstern, ... also solt sie ihm ruffen. Er hat schug (Schuhe) angehabt, die Hände wären hart wie horn gewesen, sie hat sonst gedacht, es wären rechte Hände gewesen; Er wär aber dreymahl nach der Handt, solang sie ihren man gehabt, nächt bey ihr gewesen, dann hat sie gedacht, es fiele ein hauß uff sie, wenn er mit ihr zu thun gehabt; vorhin im ledigen stand sey er etwan Sechsmahl bey ihr gewesen in den hecken, wann sie ins holz oder ins gras gegangen, hab ihr gesagt, sie solt ihm seinen willen thun, hieruff (er) sie mit Gewalt ausgemartelt (1) hat etwa eine halbe stund gewähret; sie sey nur dreymahl uffm tantz gewesen, einmahl uffm hiffholder vor nächstens drey Jahren und einmahl mit der Klöppelschen uff der Kolben hecken, welches das erstemahl geschehen, und zum drittenmahl beim Büchelchen zu Breidschidt, wüßte nicht, wie sie dahin kommen sey, sey in der Nacht geschehen, wüßte auch nicht, wie sie wieder heimb kommen sey, hat aber bey ihrem man gelegen, wann (als) sie wacker worden wär. Allein das erste mahl hat sie die Klöppelsche bey ihres sohnes feuer mit etwas uffs hertz geschmiert, da sey sie mit ihr weggefahren, es wär Kohlschwartz Ding wie fetts gewesen, sie wär als dahin kommen, wüßt aber nicht wie; sie hat gedacht, sie wär dazu gezwungen und getrögen (?) worden. Sie hat uffm ersten tantz uff der Kolben hecken gesehen die zwo hingerichtete Keysersche und Klöppelsche und die Keßlersche. Uffm andern tantz uffm hiffholder Schmits Jochims frau, Scheren Theisen frau und Scheffer Hannes Weigels frau. Uff dem dritten tantz beim "Büchellgin" in der nächst verscheinen Walprunacht hat sie gesehen Scheffer Hans Weigels frau, die gefangene
*) Nach den Originalakten des Archivs, die mir vorgelegen haben.
1) "marteln" ist eine Nebenform von martern, quälen.
seite-373 - seite-375
von Kornelia Pelz übersetzt
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