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Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 411

sehen undt ergangen, jedoch mit Vorbehalt meines gnädigen Herrn Straff, da er Heimberger versprochen, noch vor Verlesung dieses allen hierin spezificierten (F) mit Handgelöbnus, weilen er in großem Zorn also von mihr gered hatte, das er mihn mit Ernst daran sein will, mit mihr friedlich zu leben, in Lieb und Einigkeit. So geschehen die et anno ut supra (1) in Beisein beider Eltesten undt Geschworenen Andreas Schmitt undt Georg Weieln und der des Geschworenen Peter Langen, allen zu Breitscheidt.

(Es folgen die sehr unbeholfenen Unterschriften dieser 3 Personen. Die Unterschriften des den Vertrag schreibenden Pfarrers und des Heimbergers fehlen.)


F) = im einzelnen angegebenen
1) = Tag und Jahr wie oben

Zum Münzenfund in Herborn.

Vor einiger Zeit (anfangs 1932 ?) fand ein Herborner Bürger auf seinem Grundstück in der Nähe der ehemaligen Stadtmauer eine ganze Anzahl wertvoller alter Münzen. Wahrscheinlich wurden sie aus Angst vor dem Verlust in unruhigen Zeiten vergraben. Die jüngste der Münzen datierte aus dem Jahre 1664; danach kann das Geld frühestens in diesem Jahre in der Erde geborgen worden sein. Man kann sich denken, daß das Volk in den Jahrzehnten nach dem 30jährigen Krieg seine Schätze noch ängstlich vor Verlust zu hüten suchte. Bestand auch in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts keine unmittelbare Kriegsgefahr für die Heimat, so waren doch die Zeitläufte beunruhigend genug für den friedlichen Bürger. Im Südosten des Reichs die Türkengefahr und im Westen die Eroberungszüge der Franzosen. Oft mußte da unsere Heimat Durchzüge und Einlagerungen fremder Truppen über sich ergehen lassen. Ihren Niederschlag haben diese auch in den Breitscheider Kirchenbüchern gefunden in den Jahren zwischen 1673 und 1695. Aus zwei Jahren werden militärische Unruhen erwähnt, in einem andern Jahr eine Plünderung. Wir wollen die Ereignisse hier kurz verzeichnen: Im Mai 1673 wurden 4 Kinder in der Pfarrei Breitscheid wegen militärischer Tumulte anstatt in der Kirche in den Häusern getauft (pp. tumultu militum, gallicorum, ... in aedibus sacrisec).

- 1674 ist einem Mädchen zu Medenbach "ein Junges Söhnlein (Ein Bastard) daselbsten getaufft worden, da sie in der gebehrzeit bekent hat zum Vatter des Kinds ein Kaiserlicher Reuther, der in ihrem hauß gelegen noe (Namens) Paul ... ein schmitt (Schmied) vnder (unter) General Caprari zu Herborn". - 1678 wurde am 8. Dezember Nik. Reh (der erste Reeh in Breitscheid), "in tumultu militum" ehrlich zur Erd bestattet, und um dieselbe Zeit, am 2. Advent, wurde in Medenbach wegen militärischer Unruhen ein Kind im Haus getauft. - 1689, im Sommer, waren Gevattern in Breitscheid ein Korporal und ein Reiter des "hannoverschen General Majors Leib Kompagnie". Im Oktober desselben Jahres verzeichnet die Breitscheider Kirchenrechnung eine Ausgabe "für Broth und wein zur Communion, weilen die soldaten den vorigen getrunken". Also eine Plünderung! - 1693 ist "ein unehlig mägdlein getaufft worden zu Medenbach ... von einem reuter empfangen". Einquartierung hessischer Dragoner wird von 1693 bis 1695 in Breitscheid erwähnt. Der Korporal Küster heiratete die Tochter des Pfarrers, und zwei andere Reiter ehelichten Breitscheider Mädchen (darunter auch der "heßisch reuther" Wilhelm Culmann aus Eisbergen, mein sechster Vorfahr). 1695 ist ein Soldat, aus "dem Hanoferschen land bürdig, heßischer tragoner vnder Oberst Dittau regimend", zu Breitscheid begraben worden. - Wir sehen, unruhig genug waren die Zeiten schon, um den Herborner Bürger um seinen Schatz an Münzen bangen zu lassen.

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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Eine Gesellschaft hat keine Zukunft, wenn sie sich nicht an die Vergangenheit erinnert.
zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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