Bericht eines Breitscheider Soldaten über seine Verwendung im Weltkrieg.
Bin am 8. August 1917 mit der 7. Kompanie Infanterie Regiment ins Feld gerückt. In Belgien im Gefecht bei Longlier am 20.8. 14 verwundet; Gewehrschuß linker Arm, linke Hand und Streifschuß Rücken. Lazarett Offenbach am Main. Nach Heilung zurück nach Mainz in Garnison. Am 5. November 14 wieder ausgerückt zu Inf. Regt. 7/88 bei Roye (Frankreich). Stellungskampf. Im März 15 mit Inf. Regt. 88 zur 56. Inf. Div. 1.4. bis 3.5. Stellungskampf in der Champagne (Rißon). 4.5. Ablösung. Bahnfahrt nach Galizien über Krakau bis Landshut. Vom 9. bis 17. Mai Marschtage, bis 53 km pro Tag. 17.5. Gefecht bei Wiazownika. 18.5. Gefecht bei Radono. Vom 19. ab Stellungskampf. 12.6. Angriff über die (F)ubaizowa. Verfolgungskämpfe bis 19.6. - 20.6. Sturm auf Höhe 300. Bis 22. Vormarsch. Ablösung. Rückmarsch bis Jaroslau. Bahnfahrt bis Brüssel. Ruhequartier in (Her)in, Valenciennes. 28.7. Abtransport nach Pfalzburg (Vogesen). Von da aus 14 Tage Stellungskampf im Franz.-Lothr. (Blamont); wieder Ruhe in Pfalzburg. Von da aus am 25.9. zur Offensive in die Champagne (Ripon, Kanonenberg), daselbst dann Stellungskampf bis Frühjahr 1916. Nach Ruhetagen in Sedan zum Stellungskampf nach Verdun (toter Mann, Höhe 304), Mai und Juni. Nach Ruhetagen in Don(ai) zum Stellungskampf bei Lorettohöhe ((Arr)as). Im August Transport an die Somme. Dortselbst verwundet, Schrapnellschuß linke Hand. Lazarett Großen Buseck bei Gießen. Nach Heilung in die Garnison Mainz. Zum Ausbildungspersonal bis März 1917. Abtransport zum Inf. Regt. 116, 4. Kompanie. Stellungskampf an der Somme. Rückzug in die Hindenburg-Stellung vor St. Guentin. Stellungskampf. Beim Gegenangriff am 24. 8. verwundet, Granatsplitter rechter Oberschenkel, Steckschuß. Feldlazarett, Kriegslazarett Le Chateau, Res. = Lazarett Frankfurt am Main, Vereinslazarett Herborn. Garnisondienstfähig entlassen nach Gießen im Februar 1918. Im Juli Abtransport zum Res. Inf. Rgt. 81, 2. Kompanie nach Frankreich. Stellungskampf bei Montdidier, Noyon. Geriet auf Vorposten in französiche Gefangenschaft am 20.8., rechts von (S)oissons. Kam vom Durchgangslager zur Cie P.C. Nr. 107, Departement Paris. Im Februar 1919 Hopital Boyalien (Compiegne) bis Ende Juli (Grippe, Ruhr); im August Cie P.C.R.L. 622 de Compiegne. Februar 1920 Abtransport in die Heimat.
Ernst Emil Petry (Haus Nr. 56.) Schlitzers
Über die Heimkehr dieses Kriegers schreibt Pfarrer Weyel in der Kirchenchronik S. 182: "Ferner erinnere ich mich noch mit aller Deutlichkeit der Rückkehr von Ernst Petry und des überaus freudigen und ehrenvollen Empfangs, den er daheim fand. Als ich am Abend selbst ihn begrüßte im Kreise der Seinen, da wollte das Kommen und Gehen derer, die freudigen Anteil an seiner Rückkehr nahmen, gar kein Ende nehmen.
Auch der Humor soll nun noch zu seinem Rechte kommen. Den Fragebogen für die Ehren-Chronik, auf welchem die Krieger auf der Rückseite über mitgemachte Schlachten und sonstige Verwendung im Kriege berichten, füllt unser Feldbäcker Emil Moos wie folgt aus:
"Im Osten Stellungskämpfe vor Riga und an der Düme. - Feldbäckerei in Ostgalizien und Frankreich. - Die Feldbäckerei bestand aus 12 fahrbaren Backöfen. In diesen wurde Tag und Nacht mit 2 Schichten gebacken. In einen Ofen kamen bis 96 Brote. Das Brot 3 Pfund schwer. Die 2 Schichten backen in 24 Stunden 13824 Brote. In Frankreich schossen uns die Engländer 9 Kilometer vom Kanal, als wir Feuer in die Öfen gemacht hatten, 6 Backöfen kaputt. Die Feldbäckerei gehört der Feldtruppe an und nahm an den Vormärschen teil." -(Recht so, Emil! Der deutsche Soldat kennt nur Vormärsche, und die Feldbäckerei ist auch dabei und hat darum auch Anteil an Heldentum und Heldenverehrung.)
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von Kornelia Pelz übersetzt
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