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Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 7

Die Gegend des Wildweiberhäuschens ist uns ein Zeugnis der sogenannten letzten Eiszeit, als Deutschland noch teilweise vom Eise der Gletscher überzogen war und das Renntier hier sein Leben fristete.

Der Schuttkegel am Wildweiberhäuschen ist im Jahre 1903 von Oberförster Behlen - Haiger durchforstet worden. Er ist den Geologen ein wertvoller Zeitmesser. Der Schutt hat sich im laufe der Jahre aufgehäuft. Die darin gefundenen Tierreste geben uns Aufschluss darüber, welche Tierwelt früher hier gelebt hat. Die tierischen Funde bestanden hauptsächlich aus Renntiergeweihen, Schneckengehäusen und Eulengewöllen (Eulengewölle sind die aus dem Kropf wieder ausgestoßenen Ballen der verzehrten Nahrung. Die Eulen saßen auf den Felsen und ließen das Gewölle herabfallen). Die Gewölle wurden von Prof. Schlosser - München untersucht und so die Art der Kleintiere festgestellt, welche den Eulen zur Nahrung gedient hatten. Für die obersten 60 cm des Schuttes nimmt Behlen eine Zeit von etwa 6000 Jahren an. Unter diesen 60 cm lag eine 30 cm dicke Bimsstaubschicht, die sich aus der Luft abgelagert haben soll, als die Vulkane drüben in der Eifel tätig waren. Unter der Bimsstaubschicht waren Schichten von Lehm, 160 cm tief.

Sie weisen nordische Tiere hier auf. Es ist die Zeit nach der letzten Eiszeit, wo unsre Gegend Steppen- und Tundrengebiet war, höchstens mit kümmerlichem Nadelholz bestanden. Für den gesamten Schuttkegel nimmt Behlen ein Alter bis zu 24000 Jahren an. Wie kalt es damals hier gewesen ist, ersieht man daraus, dass unter den Tieren auch der Halsbandlemming (eine Art Wühlmäuse) vorkommt, ein kleines Landsäugetier, das man heute nur in den kältesten Gegenden des Nordens antrifft. Ferner hat man Renntiergeweihe am Wildweiberhäuschen gefunden, am Schleißberg bei Langenaubach so zahlreich, dass man angenommen hat, der Felsüberhang sei ein winterlicher Standort für die Renntiere gewesen.

Spuren des Urmenschen aus der Steinzeit hat man bis jetzt nicht am Wildweiberhäuschen gefunden. Behlen nimmt aber an, dass wahrscheinlich doch der Diluvialjäger hier gejagt habe bei den zahlreichen Renntieren.

Der Name Wildweiberhäuschen weist in heidnische Zeiten zurück. Für unsere heidnischen Vorfahren war die Natur von allerlei Wesen belebt, die nur in der Einbildung der Menschen bestanden: Nixen, Elfen und die verschiedensten Waldgeister: Moosmännchen, wilde Weiber pp. So sah man wohl den Felsen bei Langenaubach als die Wohnung der Scheuen, wilden Weiberchen an.

Es gibt auch in anderen Gegenden Wildweiberhäuser, und allerlei Sagen über weinende Königinnen, Klagefrauen, Nachtfräulein pp. bestehen darüber. Über das Wildweiberhäuschen bei Langenaubach sind mir derartige Sagen nicht bekannt. Die mündliche Überlieferung berichtet, dass einmal ein (franz ?) Reiter mit dem Pferde hinabgestürzt sei.

Philippis Erzählung "Das Schuttescheusel" zieht das Wildweiberhäus- chen mit in die Handlung hinein (Siehe die Einschaltung auf Seite 333!)

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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