zum zweiten male gekommen mit Braun von Herborn im Auftrage des Rentmeisters. Nur mit Mühe hätten sie nun von denen von Gusternhain erlangt, daß sie 2 Kühe wiedergaben; Die dritte hätten sie aber nach ihrem Willen verkauft für fünftenhalben (4 ½ ) Gulden, wie er von dem Käufer erfahren habe, der ihm außerhalb des Amtes Driedorf begegnet sei, als er über Feld gewesen und heimzu reisete.
Nachdem Graf Wilhelm am 6. Juni 1559 noch die Vermählung dreier seiner Kinder (er hatte 14 Kinder und sein Sohn Johann 25) auf dem Schlosse zu Dillenburg erlebt hatte, starb er im Herbst desselben Jahres; sein 23 jähriger Sohn Johann wurde sein Nachfolger.
- Da beide Gemeinden ihr Recht weiter auf verschiedene Instrumente begründeten, so lebten die Streitigkeiten immer wieder auf; aber die Tatsache, daß sie nun derselben Obrigkeit unterstanden, schuf die Aussicht auf eine baldige Einigung, der auch die Regierung zustrebte. Schon im folgenden Sommer fand sich die Gelegenheit, die die Regierung zur Erreichung ihres Zieles sogleich beim Schopfe fasste.
1560, Mai 4, bringen die von Gusternhain "vß hochdringender not vndertenig clagendt fur wie das die von Breidtscheidt sich nit vermeiden vnd vberfaren vns mit allem vihe Khven (Kühen) vnd schaffen gewaltlich... vndt haben ihr vrleißfeldt, da sie ihr schaff weiden sollten, vmbgestoßen, vnd treiben die schaffe für die Kwe vf den wassem, vnnd etzen die weide gar ab, das vnser vihe nichts zu weiden hat, welches wider lendtliche ordnung ist" ect. Graf Johann befiehlt von Siegen aus, wo er damals seine Hofhaltung hatte, seinen Befehlhabern zu Dillenburg, diese Irrungen "zu ehister gelgenheit, vnd zum furderlichsten (zu) besichtigen, vnd jedem theil, wortzu es befugt, recht vnd die pillichkeit widderfaren (zu) laßen" ek. Am 22. Juni war der Augenschein. Breitscheid bat sie bei ihrem Instrument zu schützen und zu erhalten, die Gusternhainischen rühmten ihr Instrument und baten, Demselben nach sie den Gang tun zu lassen, welches auch geschehen. Den Befehlhabern kam nun der Gedanke, (wörtlich: sie hatten "aus beiderseits reden und zank ein bedaucht") daß es "zu einem verdrag leichtlich zupringen sei" und schlugen eine Mittelteilung vor, die "vom Rabenscheider fuß pfadt oben herab vff den klingelborn gehendt schnurstrack vff der Aspenstruder hecken ging vnd ob derselben hin biß vff den bösen brunnen" etc.
- Breitscheid schreibt 3 Wochen später, es bäte, keine Marksteine ohne sein Beisein zu setzen, es habe seine Sache am Tage des Augenscheins nicht so, wie nötig, vorbringen können, die Besichtigung habe gerade an dem Tage stattgefunden, als die ganze Gemeinde Breitscheid, wenige ausgenommen in des gnädigen Herrn Wiesen zu Herborn (in Frondienst) gewesen sei. Doch die Sache war nun glücklich im Gange, und die Regierung suchte die Gegensätze auszugleichen. Breitscheid fiel es sehr schwer, auf die Forderungen an die Gusternhainer "wegen des viellfaltigenn zugefügten schadens" zu verzichten, es hat aber schließlich alles der Regierung "gentzlich... heimbgestelt vnd vber-
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von Kornelia Pelz übersetzt
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