Thielmann in Breitscheid
Assmann Diehl – der erste Breitscheider
Thielmann, kam 1671 als 16 jähriger von Medenbach nach Breitscheid,
genau 39 Jahre nach dem 30jährigen Krieg, der im Jahre 1648
zu Ende ging. Assmann Diehl folgte damit einem Ruf des Breitscheider
Pfarrers Ludovici, der einen neuen Schulmeister (Lehrer) suchte.
Die obige Grafik ist übrigens nicht
vollständig. Sie zeigt nur die in meinem persönlichen
Stammbaum relevanten Vorfahren. Assmann Diehl alias Erasmus Thielmann
hatte nicht 2 sondern 4 Kinder. Interessant ist hierbei auch,
dass die Skizze in der Breitscheider Ortschronik (siehe Folie
2) immer nur die männlichen Nachkommen darstellt.
Ernst Henn vermerkt, dass Breitscheid im
Jahre 1635 im sogenannten Mannsfeldschen Rachefeldzug teilweise
verwüstet wurde. Pfarrhaus und Kirche brannten. Dazu wütete
die Pest. Im Jahr 1636 war fast die Hälfte aller Häuser
nicht mehr bewohnt.
Das Schulmeisteramt blieb übrigens über Generationen
in der Familie.
Im Jahre 1700 beginnt etwas der wirtschaftliche Aufstieg. Neben
Köhlerei und Walkererdegewinnung treten ab 1706 eine Ziegelei,
ab 1708 eine Pfeifenbäckerei. Ab 1747 wird auch Braunkohlebergbau
erwähnt.
Johannes Thielmann (in der o.g. vereinfachten
Grafik nicht gezeigt, deshalb siehe Original Stammbaum)
- ein Enkel von Assman Diehl und Bruder von Johannes Erasmus Thielmann
- war Schulmeister von 1767
– 1798. Er führte im Jahre 1782 eine Zählung durch:
63 Haushalte, 317 Personen, 14 Pferde, 278 Ochsen, Rinder und
Kälber, 318 Schafe, 136 Schweine.
In den Jahren 1709, 1723 1727 und 1752 sind Auswanderungen Breitscheider
Familien vermerkt (keine Thielmann), zumeist nach Amerika, eine
Familien auch nach Ostpreußen.
Viele meiner bzw. unserer Vorfahren waren
Häfner und im Nebenberuf Landwirte. Deshalb ist es nicht
möglich, über unseren Stammbaum zu berichten, ohne auch
auf die Situation der Häfner einzugehen: Die Häfnerei
wird erstmals in 1711 urkundlich erwähnt. In den ersten Jahren
der Häfnerei wurde der Ton ohne bergpolizeiliche Aufsicht
in sogenannten Erdkauten gegraben. Diese befanden sich auf Gemeinde-land.
Die Gruben waren jedermann zugänglich. Nach einem tödlichen
Unfall übernahm die Nassau-Oranische Landesregierung Dillenburg
1786 den Tonbergbau in ihre Regie. Zwei Jahre später –1788-
übertrug sie das Abbaurecht an die Gemeinden Breitscheid,
Erdbach und Schönbach, die nun für die Einhaltung von
Sicherheitsvorschriften zu sorgen hatten.
Durch die Heirat von Johannes Heinrich
Thielmann 1797 mit einer Thielmann ( mit Anna Elisabethe, geb.
Thielmann) sind die beiden Thielmann-Linien miteinander „blutsverwand“.
So ist es in der Chronik im Original-Wortlaut vermerkt. (Johann
Georg Thielmann und Anna Maria Thielmann heirateten aber am 17.12.1826,
gem. Ahnenpass von Emil Edmund Thielmann).
Das waren unruhige Zeiten. 1795 gab es Durchzüge
und Einquartier-ungen von Truppen im ersten Koalitionskrieg.
In ihrer Kindheit erlebten Sie, wie Breitscheid
1806 mit Nassau Dillenburg unter französische Fremdherrschaft
gerieten. Nassau Dillenburg gehörte innerhalb des Rheinbundes
zum Großherzogtum Berg. Erste Soldaten aus Breitscheid werden
für Napoleons Feldzüge gemustert.&xnbsp; 1813 ist die
Napoleonzeit für Breitscheid vorbei. 1915 kommt unser Dorf
mit dem Amt Herborn zum Herzogtum Nassau. Hauptstadt und Regierungssitz
ist jetzt nicht mehr Dillenburg sondern Wiesbaden.
August Thielmann („Bechtums August“) wohnte
in der Wilhelmstraße. Er war Landmann und Häfner und verstand
sich auf Naturheilkunde. Es ist überliefert, dass er vielen Kranken
Linderung verschaffte - in einer Zeit, als noch keinen Arzt in
Breitscheid gab. In den Jahren 1851 – 1891 gab es wiederum immer
wieder Auswanderer nach Amerika. 1886 wanderte eine Familie Friedrich
Julius Thielmann (Häfner, HN Schul-Fritz) nach Amerika aus. (Friedrich
Julius Thielmann gehört nicht in meinen direkten Stammbaum). 1866
–wurden die Breitscheider zu Preußen. Im Jahre 1887 gründeten
die Breitscheider Häfner eine eigene Innung. Eine Liste der Meister
und Gesellen umfasste 28 Häfnereien. 11 davon trugen den Namen
Thielmann.
Quellen (Vortragsteil 1):
Ortschronik Breitscheid, Ahnenpass v. Emil Edmund ThielmannHeft
„260 Jahre Häfnerhandwerk in Breitscheid“ von Ernst Henn,
Breitscheid 1976„Kleine Dorfchronik und Festschrift aus Anlass
der Einweihung der Mehrzweckhalle der Gemeinde Breitscheid/Dillkreis“,
1962 Festschrift „750 Jahre Breitscheid 1230 – 1980, Zusammengestellt
v. Ernst Henn, 1980, „100 Jahre Westerwälder Thonindustrie“,
Firmenchronik 1899 – 1999, Manfred Thielmann 1999, sowie mündliche
Überlieferungen in meiner Familie (mit
freundlicher Genehmigung von Ulrich Thielmann)
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